Schwadronieren

Schwadronieren

Von A wie abbeldwatsch bis Z wie Zwiebelkalender: Wenn das Wetter und das aktuelle politische Weltgeschehen abgehakt sind, eignet sich die Etymologie dieser wunderschönen Wörter perfekt, um das Gespräch wieder in Gang zu bringen. Dieses Mal geht es um das Wort Schwadronieren.

Wer sich in der Schule durch Goethes Faust quälen musste, dem wird das Wort „schwadronieren“ bereits dort begegnet sein:

„Saß ich in meiner sichern Ruh,
Hört all dem Schwadronieren zu
Und streiche lächelnd meinen Bart.“

Schwadronieren verwenden wir heute für „unnütz daherreden“ oder „aufdringlich erzählen“. Etymologisch scheint der Begriff verschiedene Ursprünge zu haben.

Zum einen geht er auf das Wort Schwadron zurück, welches sich vom italienischen squadrone (großes Winkelmaß, rechtwinklig ausgerichtete Truppe) ableitete. Schwadron kommt somit aus der Militärsprache und bezeichnet eine ‘kleine Einheit der Kavallerie’. Umgangssprachlich wurde der Begriff vermutlich auch mit der Bedeutung ‘sich in (Reiter)Haufen herumtreiben’ genutzt.

Zum anderen tauchte das Verb im Bereich des Fechtens auf und bezeichnete ein ‘wildes und planloses um sich schlagen’. Mit der Zeit verschob sich die Bedeutung zu ‘mit Worten fechten oder prahlen’, womit sich der Begriff nun zusätzlich auf die Beschreibung des Redens bezog. Seit 1775 ist die Übertragung auf den Bereich der Sprache belegt.

Bis ins 20. Jahrhundert benennt das Wort außerdem den Sprechstil von Offizieren, wenn sie unter sich und nicht im Dienst waren. Dieser wird auch als Kasinostil bezeichnet, er war lautstark und angeberisch.

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Foto: Johanna Skowronski
Veröffentlicht am 18. Juni 2019

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