Wald als Ausgleich zum Studium

Wald als Ausgleich zum Studium

Hundesitter, Flugbegleiterin oder doch lieber Aktmodell – uniCROSS fragt Studierende, mit welchen Jobs sie ihr Geld verdienen. Heute geht es um Lydia und Joel, die bei Wind und Wetter im Waldklettergarten in Kenzingen arbeiten.

Was studiert ihr und warum?

Joel: Ich studiere im Hauptfach Islamwissenschaften im vierten Semester und im Nebenfach Slavistik mit der Spezialisierung auf Ostslavistik, weil Russisch für mich die wichtigste slavische Sprache ist. Beim Hauptfach ging es mir auch hauptsächlich um die Sprachen: Arabisch, Türkisch und Persisch. Man lernt sehr viel über die islamischen Länder, deren Geschichte und Kultur und natürlich auch über die Religion. Ich sehe eine große Relevanz in der Gesellschaft, gerade durch die Geflüchteten, die in den letzten Jahren gekommen sind.

Lydia: Ich studiere Interdisziplinäre Anthropologie im zweiten Mastersemester. Ich habe vorher Anthropologie in den USA studiert und interessiere mich besonders für die Biologische Anthropologie: Also für Knochen und warum Menschen biologisch unterschiedlich sind.

Was ist euer Nebenjob?

Lydia: Wir arbeiten in einem Waldklettergarten. Dort klettert man auf Hindernissen zwischen Bäumen und wir Mitarbeiter machen vor allem die Gurt- und Sicherheitseinweisungen für die Besucher und kommen ihnen in den Höhen zur Hilfe.

Was macht euren Nebenjob außergewöhnlich?

Joel: Man ist viel an der frischen Luft und in der Natur, was natürlich eine schöne Sache ist, gerade weil man als Studierende sehr viel Zeit in Vorlesungsräumen, in der Bibliothek und in der eigenen Bude mit Lernen verbringt.

Außerdem muss man immer mit den verschiedensten Menschen zurechtkommen, auch aus allen möglichen Ländern: Wir hatten schon chinesische und israelische Reisegruppen hier und auch mal eine indische Schulklasse. Das ist eine gute Gelegenheit zum Sprachen üben.

Gut finde ich, dass die Leute eigentlich immer gut drauf sind, weil sie dann gerade meistens Urlaub machen. Dazu kommt, dass man viel gefordert wird, wenn zum Beispiel jemand oben festhängt, schnell Hilfe braucht und wir die Person dann abseilen müssen.

Wie seid ihr dazu gekommen?

Lydia: Durch Joel.

Joel: Ich bin durch meinen Nachbarn zu dem Job gekommen. Ich habe damals einen Job gesucht, da ich gerade von einer Reise wiedergekommen war.

Wie sind eure Arbeitszeiten?

Lydia: Momentan arbeiten wir hauptsächlich an Wochenenden und ein bis zweimal unter der Woche.

Joel: Von 10 bis 19 Uhr ist der Klettergarten grundsätzlich geöffnet. Dann sind wir meistens zehn Stunden da. Wenn Schulklassen kommen, kann es schon mal länger werden. Aber wenn nicht so viel los ist, geht es auch manchmal nur bis 13 Uhr.

Wie bringt ihr Job und Studium unter einen Hut?

Joel: Es kommt schon mal vor, dass wir Freitag bis Sonntag jeweils neun Stunden arbeiten, dann kann man natürlich nicht mehr so viel machen, aber das ist zum Glück auch nicht immer so.

Lydia: Wir wohnen sehr nah am Klettergarten, das passt echt gut. Der Job lässt sich gut mit dem Studium vereinbaren, besonders, weil die Chefs echt nett und flexibel sind.

Joel: Wenn nicht so viel los ist, kann man sich auch mal entspannen und die Zeit im Wald als Ausgleich zum Studieren nutzen.

Wer wäre fehl am Platz in eurem Job?

Lydia: Vielleicht Leute, die nicht so gerne vor großen Gruppen sprechen.

Joel: Eine gewisse Fitness wäre schon gut und Klettererfahrung ist natürlich von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig. Wenn man nicht so fit ist, kann man aber auch einfach häufiger an der Kasse und im Kiosk stehen oder mehr Sicherheitseinweisungen übernehmen. Es gibt auch Leute, die nicht gerne draußen sind, wenn es kalt ist. Regnet es und es hängt jemand fest, muss man halt im Regen da hoch.

Es kommen auch immer wieder Studierende aus Freiburg, die bei uns arbeiten wollen, aber vielen sind die 30 Kilometer nach Kenzingen dann doch zu weit. Die meisten sind aus den Dörfern und Kleinstädten rundherum, so wie wir.

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Foto: Valentina Keller
Veröffentlicht am 13. Juni 2019

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