Album der Woche: Blood Orange – Angel’s Pulse

Album der Woche: Blood Orange – Angel’s Pulse

Sucht man nach Künstler*innen, die zeitgenössischen Indie-RnB verkörpern, stößt man fast zwangsläufig auf Devonté Hynes aka Blood Orange. Nach seinem Hit-Album Freetown Sound (2016) und dem beachtenswerten Nachfolger Negro Swan (2018) veröffentlicht er nun sein neues Mixtape Angel’s Pulse.

Anders als bei den beiden Vorgängern, handelt es sich bei Angel’s Pulse nicht um ein Album, sondern um ein Mixtape. Das spiegelt sich in den 14 Songs auch wieder. Der Trademark-Sound von Blood Orange findet sich zwar auch hier, wird aber in Songs wie “I Wanna C U” oder “Benzo” deutlich in Richtung Shoegaze, 808-Dancehall und sogar Experimental erweitert. Viele der Songs bleiben dabei skizzenhaft, was der Natur eines Mixtapes zwar entspricht, heutzutage allerdings merkwürdig anachronistisch wirkt.

Auch die Features des Albums zeigen die deutlich breitere klangliche Aufstellung von Angel’s Pulse. Neben relativ klassischen Gästen wie Justine Skye oder Toro Y Moi geben sich auch Joba (BROCKHAMPTON) und der Pathos-Pop-Prinz Arca die Ehre. Deren Zusammenspiel auf “Take It Back” gehört definitiv zu den Highlights des Albums.

Angel’s Pulse mag in gewisser Weise mit dem Stil von Blood Orange brechen, aber das ist auch bitter nötig. Acts wie Blood Orange oder auch der noch wesentlich erfolgreichere Frank Ocean prägen mit ihrem Sound, der viel auf Retro-Synthesizern basiert, bereits seit Jahren zeitgenössischen RnB. Aber sie geraten auch von Album zu Album mehr in den Verdacht, klanglich zu stagnieren. Zumindest Blood Orange scheint sich dessen bewusst zu sein und wagt mit Angel’s Pulse einen überfälligen Entwicklungsschritt. 

von Maximilian Heß

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 16.07.19, ab 19.00 Uhr in unserem Soundcheck

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Veröffentlicht am 16. Juli 2019

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