Album der Woche: Mia Morgan – Gruftpop

Album der Woche: Mia Morgan – Gruftpop

Mia Morgan kennt man eigentlich nicht. Dabei brachte die junge Kasslerin bereits im Sommer 2018 ihre erste Single „Waveboy“ raus. Den Song hat sie bei sich zu Hause im Wohnzimmer produziert und hatte Glück: Er kam an. Sogar so gut, dass Casper und Drangsal ihn in ihrem Podcast „Mit Verachtung“ gespielt haben. Ihren Stil bezeichnet sie selbst als Gruftpop – denselben Namen trägt auch ihre Debüt-EP, die am 5. Juli erschienen ist.

Die Vorab-Single Waveboy kommt leicht und unbeschwert daher. Der Rest des Albums eher weniger. Produziert wurden die Songs von Max Rieger, unter anderem Sänger und Gitarrist der Stuttgarter Band Die Nerven. Aus Mia Morgans Lo-Fi-Keyboard-Demos bastelte er hochwertige Rhythmen. Die Beats der EP erinnern dabei an 80er-Jahre, Falco, schmutzige Tanzlokale und abgestanden Zigarettenrauch. Synthesizer sind sehr präsent und erzeugen ein Klangbild, das poppig und vintage zugleich ist.

Mia Morgans Texte handeln von Trennungsschmerz, Frust und Abhängigkeit. In Es Geht Dir Gut klagt sie einen üblen Frauenaufreißer an – emanzipiert sich dabei aber offensiv von der Rolle der klassischen Verlassenen. Stark, wütend und in großer stimmlicher Vielfalt trotzt sie auch in Immer Immer Immer allen Rückeroberungsversuchen und Zweifeln. Ganz deutlich wird: Mias Herz brechen, ist nicht!

Neben aller Stärke und Anklage bleibt der Kitsch definitiv nicht auf der Stecke. Diese EP ist, wenn man ehrlich ist, Kitsch pur. Allen vorweg der Opener Valentinstag. Die Todesdrohungen, die sie über die up-tempo Instrumentals singt, geben einem das Gefühl selbst gerade verlassen worden zu sei. Darauf erstmal eine Schachtel Pralinen in Herzform.

Mia Morgan hält mit Gruftpop was sie verspricht. Zumindest für alle Fans, die auf diese Mischung aus rotzigem Girl-Rock, melancholischem Darkwave und melodischem Indie-Rock stehen. Sogwirkung und Ohrwurmcharakter haben Songs wie Es Geht Dir Gut und Waveboy allemal.

von Kim Sarah Eckert

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 09.07.19, ab 19.00 Uhr in unserem Soundcheck

Autoren: und
Veröffentlicht am 9. Juli 2019

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