Kladderadatsch

Kladderadatsch

Von A wie abbeldwatsch bis Z wie Zwiebelkalender: Wenn das Wetter und das aktuelle politische Weltgeschehen abgehakt sind, eignet sich die Etymologie dieser wunderschönen Wörter perfekt, um das Gespräch wieder in Gang zu bringen. Dieses Mal geht es um das Wort Kladderadatsch.

Ein Klatschen und Klirren und das Glas liegt zerbrochen auf dem Boden – groß ist der Kladderadatsch! Wo wir heute zwar eher von Chaos und Durcheinander sprechen, war vor allem im Berlin des 19. Jahrhunderts der lautmalerische Begriff bezeichnend für das Zerbrechen eines Gegenstandes nach dem Herunterfallen. Aber auch ein wilder Haufen unsortierter Kleidung oder ein Stapel alter zerfledderter Zeitungen kann Kladderadatsch sein.

Populär wurde der Ausdruck erst durch die deutschsprachige politisch-satirische Zeitschrift mit demselben Namen, die der liberale Berliner David Kalisch im Mai 1848 als ironische Antwort auf die Deutsche Revolution ins Leben rief.

Übrig geblieben von dem Wort ist bis heute vielleicht einzig das gleichnamige Restaurant am Hafen Treptow in Berlin, das nach dem Dampfer Kladderadatsch aus Kaiserreichzeiten benannt ist.

Ein kurzes Erwachen dieses Begriffs gab es letztes Jahr durch den Flughafen Berlin-Brandenburg-Vorsitzenden Engelbert Lütke Daldrup, der sagte: „Dieser Kladderadatsch muss endlich in Ordnung gebracht werden.“ Womöglich wird uns dieses eingestaubte Wort, aus der Geschichte heraus gerade im politischen Kontext, immer mal wieder über den Weg laufen.

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Foto: Johanna Skowronski
Veröffentlicht am 16. Juli 2019

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