Von Tuten und Blasen

Von Tuten und Blasen

Die Münchner Brass-Hop Gruppe Moop Mama ist seit vielen Jahren ein gern gesehener Gast in der Freiburger Konzertlandschaft. Gestern sind sie zusammen mit ihren Landsleuten von Django 3000 auf dem ZMF aufgetreten. uniFM war auf dem Konzert und hat Moop Mama zum Interview getroffen.

Am bisher heißesten Tag des Jahres versammelte sich mit Django 3000 und Moop Mama geballte bayrische Landespower auf dem ZMF. Kurz bevor es um 19 Uhr losging, hatte es draußen noch weit über 30 Grad, und trotz Klimatisierung war es im Zirkuszelt mindestens genauso warm.

Das Zelt füllte sich nur langsam, das Publikum war im studentischen bis mittleren Alter – abgesehen von zwei kleinen Kinder mit bunten Ohrenschützern, die in der ersten Reihe darauf warteten, dass es endlich losging. Django 3000 betraten die Bühne relativ pünktlich. Die Band hatte Energie und lieferte musikalisch mit großer Hingabe ab. Geiger Florian fiedelte, bis die Bogenhaare rissen. Frontmann Kamil gab sich Mühe, das Publikum zu mobilisieren und verteilte bei seinen Moderationen überschwängliches Lob.

Eher Verhaltene Reaktionen bis Moop Mama

Das Publikum ließ sich davon nicht beeindrucken, erwärmte sich nur langsam und musste explizit aufgefordert werden, bis es sich mal in irgendeiner Weise tanzähnlich bewegte. Bei „Wuid und laut“ fingen dann aber doch die meisten an zu tanzen und die Stimmung wurde ausgelassener.

So richtig gelang es der Band aber bis zum Ende nicht, das Publikum gänzlich mitzureißen. Vermutlich, weil der Großteil des Publikums nicht für Django 3000, sondern für Moop Mama gekommen ist. Es gab es keine Zugabe, was aber keinen zu stören schien.

Mit Fahrrad und Freestyle

Je näher sich die Umbaupause dem Ende zuneigte, desto unruhiger wurde das Publikum und als Frontmann Keno zum Opener „Erfindung des Rades“ mit einem BMX-Rad auf die Bühne fuhr, brach die Menge in tosenden Applaus aus.

Die Aussage, dass sie wirklich gerne in Freiburg spielen, kaufte man Moop Mama ungefragt ab.Die Songs wurden mit, teilweise improvisierten, Soloeinlagen aufgepeppt, die das große Können der einzelnen Bläser zeigten. Auch Kenos Freestyle-Part war ein absolutes Highlight. Es wurde viel mitgesungen, geklatscht und getanzt. Posaunenspieler Peter bekam vom Publikum zum Geburtstag den Refrain von „Nüchtern“ in Dauerschleife gesungen.

Die Setlist bestand größtenteils aus dem neuen Album, das fast komplett gespielt wurde. Ein paar Evergreens wie „Liebe“, „Alle Kinder“ und Elefant durften natürlich nicht fehlen. Zwischen den Songs gab sich Keno gesprächig, erzählte eine Anekdote von seiner letzten Begegnung mit der Polizei und machte klar, dass bei Moop Mama-Konzerten kein Platz für „Sexismus, Rassismus oder andere Scheiße“ ist.

Moop Mama im Interview

Es wurden ganze drei Zugaben gespielt, sodass die Band am Ende insgesamt anderthalb Stunden auf der Bühne stand. 38 Euro sind für zwei Konzerte mit fast zweieinhalb Stunden tanzbarer Live-Musik und teilweise ziemlich hohem musikalischem Anspruch nicht teuer. Dennoch ist es, gerade für Studierende, nicht wenig Geld und das scheint einige abgehalten zu haben. Voll war es nämlich nicht: Es hätten gut und gerne auch doppelt so viele Menschen in das Zirkuszelt gepasst. Einziger Vorteil: Platz zum Tanzen, der natürlich ausgenutzt wurde.

Nach Konzertende hatte es draußen leider noch immer 30 Grad. Glücklicherweise wehte eine leichte Brise, die den durchgeschwitzten Konzertbesuchern zumindest ein bisschen Abkühlung schenkte.

Und so sah’s aus:

Fotos: Felix Kainzbauer (Moop Mama und Beitragsbild) ; Eva Kimmig (Django 3000)
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Veröffentlicht am 26. Juli 2019

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