Weißt du Bescheid?

Weißt du Bescheid?

Das Thema Menstruation wird noch immer von Gerüchten, Halbwissen und Scham beherrscht. uniCROSS hat das (Un)Wissen von Studierenden aus der Redaktion abgefragt und räumt mit Mythen und Halbwissen auf.

Weißt du Bescheid?

Gar nicht so einfach, auf Fragen zu antworten, die uns alle beschäftigen. uniCROSS hat bei Studierenden nachgefragt und ist auf allerlei Fragezeichen gestoßen. Unter den Antworten der Studierenden könnt ihr euer Wissen auffrischen.

Wie viel Blut verliert eine Frau während ihrer Periode?

Antworten der Männer:

„3 Liter.“

„375 Milliliter.“

„50-150 Milliliter.“

„75-80 Milliliter.“

Antworten der Frauen:

„2 Liter.“

 „200 Milliliter.“

„50 Milliliter.“

„Unter 100 Milliliter.“

So sieht’s aus: Tatsächlich verliert eine Frau im Durchschnitt lediglich zwischen 50 und 80 Milliliter Blut, was allerhöchstens einer halben Kaffeetasse entspricht. Bis zu 200 Milliliter liegen noch im Normalbereich. Den größten Anteil des Blutes, circa zwei Drittel, verliert eine Frau an den ersten beiden Tagen einer Monatsblutung, was die starken Schmerzen zu Beginn erklärt. Das letzte Drittel des Blutes verteilt sich auf die restlichen Tage der Periode.

In welchem Rhythmus bluten Frauen?

Antworten der Männer:

„Der Zyklus geht meistens zwischen 25 und 35 Tagen.“

„Einmal im Monat.“

„Ich glaub’ das kommt auch wieder auf die Frau an, aber im Durchschnitt alle 28 Tage … 26 Tage … .“

„Im Schnitt alle 28 Tage.“

Antworten der Frauen:

„Circa einmal im Monat, je nach Frau, je nach Ernährung, Tagesform.“

„Alle 4 Wochen.“

„Alle 3 Wochen.“

So sieht’s aus: Der Zyklus der Frau teilt sich in die erste und die zweite Zyklushälfte auf, welche jeweils 12 bis 14 Tage dauern. Die erste Zyklushälfte beginnt am ersten Tag der Periode und endet mit dem Eisprung, danach beginnt die zweite Zyklushälfte. Gemeinsam ergeben beide Zyklushälften den Monatszyklus von ungefähr 28 Tagen, wobei die Länge der ersten Zyklushälfte stark variieren kann.

Ab welchem Alter hat eine Frau ihre Tage?

Antworten der Männer:

„Das wird ja von Jahrzehnt zu Jahrzehnt früher … von der Klasse meiner kleinen Schwester habe ich mitbekommen mit 12, aber ich bin sicher, dass es auch mit 14 oder 15 sein kann oder ganz früh mit 11.“

„Das ist sehr unterschiedlich, das geht so wahrscheinlich von 11 – 16.“

„11 – 15.“

„Ich glaube 12 – 14.“

Antworten der Frauen:

„Ganz individuell, ich würde sagen so ab 12, 13.“

„9 – 14“

„10 – 13“

So sieht’s aus: Das Alter bei der ersten Blutung ist abhängig von vielen verschiedenen Einflüssen geographischer und ethnischer Natur. Besonders in unserer westlichen Hemisphäre findet die Menarche – also die erste nennenswerte Blutung einer jungen Frau – immer früher im Leben der Mädchen statt, was auf Umwelteinflüsse, Ernährungsgewohnheiten, die abnehmende körperliche Belastung und wachsende Hygienestandards zurückzuführen ist.

Bevor der erste Tropfen Blut auftaucht, beginnt das Wachstum der Brust und der Schambehaarung. Im Durchschnitt zwei Jahre später setzt das erste Mal die Periode ein, wobei dies sehr individuell ist. Grob liegt das Alter dabei in der Zeitspanne von 10 – 16 Jahren.

Wie viele Tage dauert eine Monatsblutung?

Antworten der Männer:

„3 – 5 Tage, 2 – 5 Tage, manchmal vielleicht auch 6.“

„Die ersten 1-2 Tage ist es heftig und dann kann’s noch 3 Tage nachbluten.“

„2 – 3 Tage“

 „5 – 7 Tage würde ich sagen.“

Antworten der Frauen:

„Auch ganz individuell, so von 3 bis 5 oder 6 Tagen.“

„4 bis 6 Tage.“

„Zwischen 3 – 4 Tage.“

So sieht’s aus: Wie bei allem was Menstruation betrifft, gibt es von Frau zu Frau große Unterschiede und ist gleichzeitig abhängig von der individuellen Lebenslage und Lebensphase. Im Durchschnitt sind es allerdings zwischen 4 – 7 Tagen.

Wie viele Tage bluten Frauen während ihres gesamten Lebens?

Antworten der Männer:

„300 – 400 Mal.“

„520 Mal … also mal 5 …. sagen wir mal 3.000.“

„2.000 Tage.“

Antworten der Frauen:

„2.000 Tage.“

„3.000 Tage.“

„Ungefähr 3.000 Tage.“

So sieht’s aus: In circa 35 bis 40 Jahren handelt es sich um ungefähr 2.300 Tage, an denen Frauen ihre Regel haben. Das ist nur ein Durchschnitt und natürlich davon abhängig, wie lange die einzelnen Monatsblutungen bei der jeweiligen Frau dauern.

Was passiert im Körper der Frau bei der Monatsblutung?

Antworten der Männer:

„Weil sich die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet und dann der … oh, was ist das denn? Es wird auf jeden Fall etwas vorbereitet und wenn keine Schwangerschaft stattfindet, wenn keine Befruchtung der Eizelle stattfindet, dann wird das wieder ausgespült … ist das nicht die Gebärmutter … die Schleimhaut und die platzt dann auf.“

„Es ist nicht nur Blut, es ist auch viel Schleimhaut zum Beispiel. Wenn das Ei durch den Eileiter gewandert ist, aber die Befruchtung des Eis nicht durchgeführt wird, wie es im Falle einer Schwangerschaft passieren würde, dann wird das Ei und entsprechende Schleimhäute in der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und das wird dann zum Menstruationsblut.“

„Wenn sich die Eizelle nicht befruchtet durch ein Spermium in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann, löst sich eben diese Gebärmutterschleimhaut monatlich ab, damit sie sich erneuern kann, weil die hat aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung nur eine bestimmte Halbwertszeit hat.“

„Das war 9. Klasse Biologie und ich konnts mal ganz … eigentlich sollte ich’s wissen. Ist es der Eisprung? Dann wird das Alte wieder ausgeschieden und abgelöst.“

Antworten der Frauen:

„Das Dings löst sich ab und wird dann so rausgespült.“

„Die Eizelle, die nicht befruchtet worden ist, wird vom Körper abgebaut.“

„Wenn kein Ei befruchtet wird, dann wird das unbefruchtete Ei abgestoßen von der Gebärmutter.“

So sieht’s aus: Bei der Monatsblutung löst sich die Schleimhaut, die in der Gebärmutter herangewachsen ist, von dieser ab und wird ausgeschieden. Die Schleimhaut bildet sich über mehrere Wochen in der Gebärmutter, damit sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Wenn eine Monatsblutung stattfindet, wurde die Eizelle nicht befruchtet und die Schleimhaut ist nicht mehr notwendig. Hormone transportieren diese Information vom Uterus zum Gehirn, sodass letzteres die Schleimhaut zur Abblutung freigibt. In der Folge lockert die Schleimhaut ihre feine Struktur, während sich gleichzeitig die Drüsenzellen in die Gebärmutterwand zurückziehen: Die Schleimhaut wird als zähes, dickflüssiges Blut ausgeschieden.

Info

Die richtigen Antworten stammen aus dem Buch Strömer, Luisa und Wünsch, Eva: Ebbe & Blut. Alles über die Gezeiten des weiblichen Zyklus. Dieses Buch ist ausleihbar in der UB und findet sich in der Ausleihe im 1. UG (NA 2018/295).

V!

Gar nicht so einfach über eigentlich Alltägliches zu sprechen. uniCROSS hat sich die Tabus rund um weibliche Themen zum Anlass genommen, genauer hinzuschauen. In den kommenden Wochen rücken wir mit dem „V! Project“ die Vulva, die Menstruation und die Verhütung in den Mittelpunkt.

Alle bisher erschienenen Beiträge gibts hier: archiv.unicross.uni-freiburg.de/V!-Project

Foto: Mareike Heihoff
Veröffentlicht am 24. Juli 2019

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