Album der Woche: Clairo – Immunity

Album der Woche: Clairo – Immunity

Dass man inzwischen im eigenen Kinderzimmer erfolgreiche Musik produzieren kann, beweisen immer mehr junge Musikschaffende. Die unangefochtene Königin dieser Bedroom-Producer Bewegung ist Clairo. Seit ihrem 2017 veröffentlichten Lo-Fi-Pop Song „Pretty Girl“ hat sich die 20-Jährige eine große Fanbase aufgebaut.

Diese bekam vergangenen Freitag Clairos Debütalbum Immunity zu hören, auf dem die Amerikanerin beweist, dass sie noch viel mehr kann, als nur traurigen Synthie Pop zu machen. Immunity klingt wie das unerwartete Lovechild von American Football, Joey Bada$$ und Courtney Barnett. Melancholische Gitarrenakkorde vermischen sich mit pumpenden Boombap Drums und werden um zelebrierte Lustlosigkeit ergänzt. Diesem Melting-Pot popkultureller Relevanz gibt Clairo dabei ihre ganz eigene Note. Ihre dünne Stimme schafft es den gewagten Genremix zu erden, bevor er dann doch zu experimentell wird. 

Das neue Soundbild füllt Clairo jedoch mit den gleichen Themen wie vorher. Jung, traurig, verliebt ist das Motto. Auf „Bags“ geht es um die erste richtige Beziehung, auf „Sofia“ um die Entdeckung ihrer eigenen Sexualität. Sie bleibt dem Bedroom Producer Image treu, bricht dabei aber in schönster Coming-of-Age Tradition in neue Gefilde auf.

Mit Immunity ist Clairo ein wunderschönes Debutalbum gelungen. Sie vereint melancholische Coming-of-Age Themen mit progressivem Soundbild und erschafft so das ideale Album zum verträumt in den Regen gucken. Dabei tendiert das Album jedoch gelegentlich zu Längen. Diese verdeutlichen aber, dass Clairos künstlerischer Entwicklungsprozess noch lange nicht abgeschlossen ist und dass wir noch sehr viel mehr von ihr erwarten können.   

von Jan Knoeferl

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 06.08.19, ab 19.00 Uhr in unserem Soundcheck

 

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Veröffentlicht am 7. August 2019

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