Für Bierrechte

Für Bierrechte

“Keine 4 fürs Bier.” Vor fünf Jahren gründeten Politik- und Geschichtsstudierende aus einer Bierlaune heraus die StuRa-Gruppe „Bierrechte der Uni Freiburg (BUF)“. Ihr Ziel: Studierendenfreundliche Bierpreise in Freiburger Kneipen einführen. Außerdem: Über eine kleine Craftbier-Brauerei in Freiburg und was Craftbier so besonders macht.

Die StuRa-Gruppe BUF hat eine besondere Mission. Was genau sie wollen und wie sie sich gegründet haben, erfahrt ihr hier.

Niklas, du studierst Politik und im Nebenfach Geschichte, und Moritz, du studierst Politik und Kognitionswissenschaften. Ihr sagt, dass ihr beide über eure Kommiliton*innen der Fachschaft an die Hochschulpolitik herangeführt wurdet und sozusagen automatisch bei der StuRa-Gruppe BUF gelandet seid. Wofür setzt ihr euch ein?

Moritz und Niklas von der BUF mit ihrem Lieblingsbier: Das Lieblingsbier von Moritz ist das Gaildorfer Zwickl aus seiner Heimat, dem Fränkischen und das von Niklas ist das bairische Bayreuther Helle.

Niklas: Unsere größte Kampagne ist „Keine 4 fürs Bier“, dafür haben wir auch einen gelben Aufkleber entworfen, den man auf dem Unigelände öfter mal entdecken kann. Wir fordern damit, dass das Bier in Freiburger Kneipen, den Preis von 4 Euro nicht übersteigt.

Moritz:  Außerdem ist es uns ein Dorn im Auge, dass das Weizenbier im Mensagarten in Pilstulpen ausgeschenkt wird. Die artgerechte Bierhaltung wird hier untergraben. Pils in Pilstulpen und Weizen in Weizenkrügen!

Niklas: Schmeckt nach Qual, wenn die so leiden mussten. Ebenso herrscht auch ein Platzmangel in 0,33 Liter Bierflaschen. Ein Bier braucht mindestens 0,5 Liter, um sich zu entfalten. Das ist hoffentlich allgemein bekannt.

Jeder kennt das Klischee, dass das Bier vor allem von Männern getrunken wird. Seid ihr hauptsächlich Männer bei der BUF oder setzen sich bei euch auch Frauen für Bierrechte ein?

Moritz: Wir haben sehr darauf geachtet, dass unsere StuRa-Listen quotiert sind, heißt dass immer abwechselnd alle Geschlechter auf der Liste stehen. Ist natürlich bei dem Thema immer ein bisschen schwierig alle Geschlechter anzusprechen. Ich glaube wir sind eine Liste, die sich hier etwas schwertut, aber wir geben uns Mühe.

Craftbier liegt im Trend. Hat Craftbier für euch die gleichen Rechte wie normales Bier?

Moritz: Craftbier an sich bedeutet übersetzt handwerklich gebrautes Bier. Das finden wir zunächst einmal ziemlich positiv. Kleine Brauereien, die ihren eigenen Geschmack ins Bier bringen wollen, einen eigenen Stil pflegen und ausgewählte Zutaten verwenden. Ich finde es aber ein wenig kritisch, wenn man versucht, Geschmacksvielfalt beim Bier durch künstliche Aromen vorzutäuschen.

Geschmackliche Vielfalt findet man, wenn man die ganzen kleinen regionalen Brauereien anschaut. Die sind alle einzigartig, ohne dass sie ein Schoko Pale Ale anbieten. Wir fänden es gut, wenn der Craftbier-Trend mehr dazu genutzt werden würde, kleine, lokale Brauereien zu pushen.

Niklas: Vor allem ist das Bier üblicherweise auch eher ein günstiges Genussmittel, quasi aus dem Proletariat. Da ist der Trend dann einfach falsch, wenn ein Schoko-Pale Ale in einer 0,33 Flasche in einer Kneipe 6 Euro kostet.

Die Eigenschaft von Craftbier ist der vielfältige Geschmack, der aufgrund der verschiedenen Hopfenarten entsteht. Denkt ihr, dass Craftbier aufgrund seines besonderen, intensiveren Geschmacks vielleicht eher die Weintrinker unter Euch anspricht?

Moritz: Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, dass einige Lust haben, mal etwas Neues auszuprobieren und ein Craftbier probieren. Wir finden nur, man sollte es nicht damit übertreiben, Dinge in das Bier reinzumischen, die da eigentlich nicht wirklich reingehören.

Niklas: Das Reinheitsgebot hat sich schließlich bewährt, daher der gute Ruf des Bieres.

Info

Die BUF wurde vor fünf Jahren als Antwort auf die Initiative für Tierrechte gegründet. Im Gegensatz zur Initiative für Tierrechte gibt es die Bierrechte heute noch. Momentan zählen sie 20-25 aktive Mitglieder*innen, die sich regelmäßig treffen.

Die Hauptforderung lautet „keine 4 fürs Bier“, es wird hier ein Bierpreis unter vier Euro in Freiburger Kneipen gefordert. Seit den StuRa-Wahlen im Juli 2019 sitzen Niklas Hüsam und Sina Elbers für die BUF im Studierendenrat. Insgesamt haben sich 30 Mitglieder*innen der BUF aufstellen lassen. Aufgeteilt waren diese in zwei BUF-Listen namens „BUF-Weizen“ und „BUF-Pils“.

Wer mehr über die Gruppe erfahren möchte, findet hier mehr Infos.

Craftbier im Trend

Craftbier wird in Freiburg immer beliebter und ist seit ein paar Jahren sehr präsent in der Bierszene. Ihr wollt wissen, was es mit dem Hype um das handgebraute Bier auf sich hat? Vier Studentinnen der Medienkulturwissenschaft haben sich mit einem Freiburger Craftbier-Brauer unterhalten und sind im folgenden Podcast dem Trend auf den Grund gegangen.

Wie sich Craftbier von anderen Bieren unterscheidet

Um noch mehr über Craftbier und dessen Herstellung zu erfahren, haben die vier Studentinnen einen Braukurs besucht. Dabei haben sie erfahren, inwiefern sich Craftbier von herkömmlichem Bier unterscheidet und was es so besonders macht.

Eine Gemeinschaftsproduktion von Adina Bohnert (Foto von Moritz und Niklas), Katharina Bold (Teaser-Foto), Helena Hiss und Lea Schnattinger im Rahmen des Seminars „Einführung in den crossmedialen Journalismus“ für Studierende der Medienkulturwissenschaft.

Seminarleitung, Redaktion: Silvia Cavallucci, Karsten Kurowski, Ragna Plaehn.

Veröffentlicht am 17. September 2019

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