Der Sound von Suzan Köchers Suprafons neuem Album Suprafon platziert sich irgendwo zwischen Legenden des Psych-Pop. Ob es dabei eine Lücke findet oder längst besetzte Plätze belegt muss jede*r für sich selbst entscheiden.

Kaum eine Band kann das zweifelhafte Vergnügen vermeiden, mit Acts aus näherer oder ferner Vergangenheit verglichen zu werden. Bei Suzan Köchers Suprafon, dem aktuellen Bandzyklus der Songwriterin aus Solingen ist die Referenz zur Vergangenheit nicht Nebeneffekt, sondern Hauptprogramm. Das ist nicht retro, das ist Vintage! Suprafon klingt streckenweise wie das geheim gehaltene Kind von Dusty Springfield und Mark Lanegan.

Die Band betont bei Interviews immer, dass ihr Sound authentisch und alles analog auf einmalig klingenden Instrumenten gespielt wird. Alles habe eine Geschichte. Diese Einstellung schlägt sich positiv im Soundbild nieder. Das absolute Highlight dieser Vintage-Sound-Exergese ist wohl die erste Single “Peaky Blinders”, deren Basslauf sowohl atmosphärisch als auch klangästhetisch einer der beeindruckendsten des Jahres ist. 

Das beste Feature von Suprafon ist gleichzeitig auch jenes, das das Album davon abhält, die Relevanz zu erlangen, die es haben könnte: Zwischen all den Referenzen auf den frühen US-Blues- und Psych-Pop und dem Sound, der konzeptionell auch genau auf diese Referenzen ausgerichtet ist, stellt sich die bange Frage, wieso man nicht einfach ein Album von Lee Hazlewood hört. Für einige Songs gilt das Argument der Eingängigkeit, auf der vollen Länge kann das Album das Niveau des Anfangs aber leider nicht halten. Dennoch ist Suprafon ein Album, das einen toten Sound wiedererweckt, einen Sound bei dem man erst weiß dass man ihn vermisst hat, wenn man ihn wieder hört. 

von Maximilian Heß

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 29.10.19, ab 19.00 Uhr in unserem Soundcheck