Album der Woche: Temples – Hot Motion

Album der Woche: Temples – Hot Motion

Psych-Rock ist nicht totzukriegen, Pink Floyd und alle die nach ihnen kamen, inspirieren weiterhin zeitgenössische Bands, musikalisch und bei der Wahl des richtigen Haarschnitts. Das sieht man auch auf dem Cover vom neuen Temples Album Hot Motion.

Während früher aber extrovertiert gemusterte Sakkos und Männer mit schulterlangem Haar und Fransen in der Stirn gewagt, provokant und vor allem neu waren, ist es mittlerweile schick, sich an alten Vorreitern zu orientieren und zu bedienen. Während der Pop mit Billie Eilish schon wieder in den 90ern und frühen 2000ern angekommen ist und sich damit fast selbst wieder einholt, hängt der Indie hinterher und kann seine 70er und 80er Jahre Synthies einfach nicht Ruhen lassen.

Ganz so leicht lässt sich die Musikszene dann aber doch nicht einteilen. Die Temples zeigen auf ihrem neuen Album, dass man nicht alles neu machen muss, um gute Musik zu machen. Bei allen Tracks schwingt derselbe, lässige und zugleich lebendige Vibe mit: verzerrte Gitarren, eine prominente Bassline und genug Hall auf den Vocals. Alles in allem ist Hot Motion düsterer, aber nicht melancholischer als die beiden Vorgängeralben.

Einzelne Elemente werden geschickt herausgenommen und inszeniert, sodass sie dem jeweiligen Track ein Alleinstellungsmerkmal geben, das Aufmerksamkeit generiert. Ob es jetzt die Bassline bei „Not Quite The Same“ ist oder schlicht die Melodie bei „Holy Horses“, hauptsächlich von Leadgitarre und Stimme getragen. Bei der Frage Retro oder Vintage muss man aber leider sagen: die Temples halten sich lieber an Retro und bedienen sich schon lang dagewesenen Mustern des Psych-Rocks und verpassen die Gelegenheit einem guten Album eine wirklich eigene Signatur hinzuzufügen.

von Farina Kremer

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 01.10.19, ab 19.00 Uhr in unserem Soundcheck

 

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Veröffentlicht am 1. Oktober 2019

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