Post-Rock Fusion aus Korea-Friedrichshain

Post-Rock Fusion aus Korea-Friedrichshain

Es kommt nicht alle Tage vor, dass es eine Subkultur-Band aus Südkorea nach Freiburg verschlägt. Am vergangenen Freitag war es doch mal wieder so weit: Mit dem Post-Rock-Trio Raw By Peppers gastierte ein wahrer musikalischer Exot im The Great Räng Teng Teng und sorgte für einen spannenden Abend.

Das Räng zählt in Freiburg wahrlich nicht zu den überdimensionierten Konzertlocations, um so trister ist die Leere, die herrscht, als die Vorband Das Blanke Extrem den Abend eröffnet. Das Blanke Extrem kommten aus Freiburg und machen (Post-)Punk mit Wut im Bauch und massig Gesellschaftskritik. In ihren besten Momenten klingen sie nach den frühen Die Nerven, in den schlechten nach einer uninspirierten Feine Sahne Fischfilet-Coverband. Ihr Gig ist gut, sie haben sichtlich Lust und lassen sich auch durch die anfangs dürftige Menge an Zuschauer*innen nicht demotivieren. 

Raw By Peppers erzeugen, im Vergleich zur Vorband, eine ganz andere Stimmung: Die ersten Tracks legen sich wie ein schwarzer Samtschleier auf den inzwischen etwas besser gefüllten Konzertkeller, irgendwo zwischen einem Mogwais Rave Tapes entlehnten Post-Rock-Ansatz, der fast schon Prog-Züge annimmt und Ambient-Flächen, die vor allem vom überragenden Sound der Gitarre getragen und von der Bühnenpräsenz des Sängers transportiert werden. Ein einziger, jedoch gravierender Misston, stört den gelungen Auftakt des Konzerts: Die Vorband Das Blanke Extrem kommt unter Getöse in den Raum und unterhält sich sehr sehr laut mit manchen Gästen. Die Gruppe um die Vorband ist während des ganzen Konzerts auffällig laut und stört merklich das Konzert. Dass ein solches Verhalten als respektlos aufgenommen werden kann, ist vielleicht noch nicht bei den Newcomern und ihrer Entourage angekommen.

Raw By Peppers lassen sich durch die Störungen nicht beeinflussen und spielen routiniert ihr Set. Dieses driftet nach dem recht intensiven Anfang mehr Richtung Fusion ab. In manchen Momenten könnte man meinen, Elemente von King Krule zu hören. Das Trio wohnte für ein Jahr in Berlin, was man weniger hört, als an den Outfits der Band sieht. Highlight des Auftritts ist der letzte Song, “The Stranger”. Dieser vereint die Atmosphäre der ersten Staffel Twin Peaks mit Pop-Facetten von Porcupine Tree. Der koreanische Gesang passt sich phonetisch gut ins klangästhetische Gesamtkonzept des Songs ein. 

Als die Band um elf Uhr die Bühne räumen müssen, um Platz für eine Party zu machen die im Anschluss um Räng stattfindet, werden sie mit warmem Applaus bedacht. Die 20 Leute, die an diesem Abend für Raw By Peppers gekommen waren, wurden Zeuge eines hervorragenden Konzerts. 

Fotos: Maximilian Heß
Veröffentlicht am 28. Oktober 2019

Empfohlene Artikel