„Forschendes Lernen“

„Forschendes Lernen“

Alte japanische Masken, eine Sammlung von Käfern, ein altes Fernrohr und ein Opiumgewicht aus Burma. Dies sind nur ein paar der Objekte, die momentan im „Kabinett des Staunens“ im Uniseum zu sehen sind.

Erklärungen zu den einzelnen Exponaten bietet seit Anfang 2019 ein Audioguide. Diesen erstellten etwa 30 Studierende verschiedener Fachrichtungen im Rahmen eines Hauptseminars. Jede Gruppe war für ein Thema zuständig, recherchierte, schrieb die Texte und sprach sie anschließend ein, um zum Beispiel die Hintergründe der japanischen Masken zu erklären.

Diese sind originalgetreue Kopien und kamen aus Japan nach Paris, wo sie der Kunsthistoriker und Ethnologe Ernst Grosse erwarb. Solche Masken wurden um 612 n. Chr. in Ritualen verwendet, um das Böse zu vertreiben, die Fruchtbarkeit zu fördern oder Krankheitsdämonen zu vertreiben. In einem dieser rituellen Tänze geht es um zwei Exhibitionisten, die Frauen belästigten. Daraufhin werden ihre Glieder an Stricke gebunden, ausgerissen und durch die Luft geschwungen.

Mehrwert für Studierende und Uniseum

Um die Informationen zu sammeln, arbeiteten die Studierenden zum Teil im Archiv der Universität und kooperierten mit dem Museum „Mensch und Natur“ in Freiburg, in dem weitere 38 japanische Masken zu finden sind. Die Tracks für den Audioguide sprachen die Studierenden im Tonstudio der Pädagogischen Hochschule ein.

„Die Projekte mit Studierenden geben dem Uniseum einen enormen Mehrwert“, so Angela Witt-Meral. Drei Jahre lang betreute sie als Kuratorin das Projekt „Forschendes Lernen“ und überarbeitete mit Studierenden Ausstellungen am Uniseum.

„Das Uniseum bietet den Studierenden die Möglichkeit in verschiedene Berufsfelder zu blicken, vom Konzipieren von Ausstellungen über medienpädagogische Inhalte und Öffentlichkeitsarbeit bis zum Projektmanagement.” In den Rückmeldungen der Studierenden werde auch deutlich, dass vielen die praktische Arbeit sehr gut gefalle.

Finanziert wurde das Seminar aus Qualitätsmanagement-Mitteln. Diese verteilt die Studierendenvertretung im Rahmen des Projektwettbewerbes „Innovatives Studium” jährlich an geeignete Projekte, die Studium und Lehre verbessern sollen. Ohne die Förderung hätte zwar das Seminar stattfinden können, aber weder die Audioguides gekauft, noch programmiert werden können. Alleine die Geräte kosteten knapp 5.000 Euro. Nach Abschluss des Projektes wurde es mit dem Preis „Innovatives Studium 2018“ ausgezeichnet.

Für die Zukunft wünscht sich Witt-Meral, dass noch eine Führung in einer anderen Sprache erarbeitet werden kann. „Vielleicht in Englisch oder Französisch. Die Tracks liegen bereits in englischer Sprache vor. Aber leider hat das Geld für die Programmierung nicht mehr gereicht.”

Info

Das Uniseum befindet sich in der Bertoldstraße 17, 79085 Freiburg. Die Öffnungszeiten sind Donnerstag, Freitag und Samstag von 14:00-18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Foto: Mona Samtleben
Veröffentlicht am 14. November 2019

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