Definitiv kein Kolloquium

Definitiv kein Kolloquium

Wie schön wäre es, wenn uns der akademische Diskurs in entspannter Atmosphäre nach Feierabend begegnen würde – diesen Ansatz verfolgt die neue Veranstaltungsreihe “Wissen & Wein – Definitiv kein Kolloquium!”. Den Auftakt gibt sie am Montag, den 17. Februar 2020 um 21 Uhr. uniCROSS hat mit Gottfried Haufe, dem Veranstalter und Moderator der Veranstaltung, gesprochen.

Am Montag, den 17. Februar beginnt die Veranstaltungsreihe “Wissen & Wein – Definitiv kein Kolloquium!” mit dem Thema “Harry Potter vs. Herr der Ringe – Held*innendarstellungen in zwei Welterfolgen” und der Expertin Prof. Dr. Stefanie Lethbridge. Die darauffolgenden Veranstaltungen behandeln die Themen “Sicherheitsmaßnahmen der EU und die Legitimität” (23. März 2020) und “Die Evolution von Kommunikation” (27. April 2020).

Gottfried Haufe wird sich zunächst mit Prof. Dr. Stefanie Lethbridge über die Held*innen in Harry Potter und Herr der Ringe unterhalten.

Gottfried Haufe ist Veranstalter und Moderator der Veranstaltungsreihe und möchte damit die Möglichkeit schaffen, auch außerhalb der Universität auf wissenschaftliche Diskurse zu treffen. uniCROSS hat mit ihm über das Format, die Idee und die Finanzierung gesprochen.

Wie bist du auf die Idee für “Wissen & Wein – Definitiv kein Kolloquium” gekommen?

Die Idee sowas in der Form zu machen, habe ich schon vor ungefähr einem Jahr gehabt. Es ging vor allem darum, dass ich gerne mit Forschenden der Uni über Themen sprechen möchte, die nicht meine eigenen sind. Ich habe mir gedacht, es gibt wenig Möglichkeiten für fachfremde Leute auf einen wissenschaftlichen Diskurs zu treffen, der nicht der eigene ist – wenn du nicht zu Veranstaltungen vom Studium Generale, in die Samstags-Uni oder in die Volkshochschule gehst. Und bei diesen Veranstaltungen ist immer noch der universitäre Mantel vorhanden und das wollte ich nicht. Ich möchte einen Raum und eine Möglichkeit schaffen, bei der man sich in einer freizeitlichen Atmosphäre trifft. Und da lag das Konzept nahe, das in einer Kneipe oder in einem Café zu machen.

An wen richtet sich die Veranstaltung vor allem?

Da muss man ehrlicherweise sagen, da trennt sich ein bisschen der Wunsch vom erwartbaren Ergebnis. Also mein Wunsch wäre es – so habe ich auch dafür geworben –, dass diese Veranstaltungen auch für ein nicht-akademisches Publikum von Wert sind.

Mein Wunsch wäre ein breites Publikum, egal welcher Hintergrund, jede*r kann kommen. Ich nehme mal an, das wird ein bisschen mehr der Fall sein, weil wir es im Café Ruef machen, das ist ein relativ gemischtes Publikum dort. Aber ich mache mir trotzdem nichts vor, ich denke, dass ein Großteil der Leute Studierende sein werden oder ehemalige Studierende. Vielleicht kann sich das im Laufe der Zeit, wenn diese Reihe eine Weile besteht, auch entwickeln.

Was hat es mit dem Podcast auf sich?

Die Idee ist, dass das Gespräch komplett aufgezeichnet wird und immer am Sonntag nach der Veranstaltung bei uniFM läuft. Das heißt man kann sich den Abend anhören, wenn man ihn verpasst hat oder wenn man da war und es sich nochmal anhören will. Wir werden das darüber hinaus entweder bei YouTube oder bei SoundCloud zur Verfügung stellen. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass es die Möglichkeit gibt, den Abend nachzuhören – auch für mehr Leuten als in das Cafe Ruef reinpassen. Der andere Effekt ist, dass du das Nachhören sehr lange ermöglichst – egal für wen, auch für die Forschenden natürlich.

Wie läuft der Abend ab?

Wir fangen immer um 21 Uhr an und der Abend sieht so aus, dass wir ungefähr 45 min lang einen Dialog führen. Danach werden wir das öffnen für Fragen aus dem Publikum. Der Ansatz war eigentlich, dass wir nach einer guten Stunde fertig sind. Aber je nachdem würden wir das ein bisschen der Dynamik der jeweiligen Abende überlassen.

Wie finanziert sich die Veranstaltung?

Der Alumni e.V. der Uni hat eine Anschubfinanzierung bereitgestellt, darüber freue ich mich sehr und bin sehr dankbar dafür.

Ansonsten ist es so und das sehe ich kritisch, dass diese Reihe von ganz vielen Seiten, an die ich mich gewandt habe – gerade für finanzielle Unterstützung – sehr positiv aufgenommen wurde, aber sich keiner bereit erklärt, Geld in die Hand zu nehmen. Ich sehe daran, dass viele Leute oder viele Stellen – egal ob städtischer Natur oder von Seiten der Uni – an Richtlinien gebunden sind, die sehr unflexibel sind. Das heißt, die haben ihre Richtlinien und können das nicht fördern, weil das nicht genau unter diesen Aspekt fällt, der normalerweise förderungswürdig ist, zum Beispiel weil es nicht innerhalb der Uni stattfindet, was ich vorhin als das große Plus dieser Reihe bezeichnet habe. Ich weiß, es gibt für einige Richtlinien Berechtigungen und verstehe das, aber es ist sehr traurig, wenn solche Ideen daran scheitern, dass die Strukturen dahinter zu unflexibel für innovative Ideen sind.

Das heißt, es wird jetzt so sein, dass wir – weil ich wiederum gesagt habe, ich möchte keinen Eintritt nehmen – Spenden nehmen werden. Davon werde ich die Kosten für Werbematerialien und Grafiker und so weiter bezahlen. Und vielleicht findet sich im Laufe der Reihe noch der ein oder andere Förderer, da werde ich mich auf jeden Fall nochmal drum kümmern.

Info

Was: Wissen & Wein: Definitiv kein Kolloquium!

Wann: Einmal im Monat, die nächsten Termine sind:

Montag, 17. Februar von 21-22 Uhr [Harry Potter vs. Herr der Ringe – Held*innendarstellungen in zwei Welterfolgen]

Montag, 23. März von 21-22 Uhr [Sicherheitsmaßnahmen der EU und die Legitimität]

Montag, 27. April von 21-22 Uhr [Die Evolution von Kommunikation]

Wo: Café Ruef

Foto: Gottfried Haufe
Veröffentlicht am 13. Februar 2020

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