Filmpremiere “Undine” & Marlenes Koffer

Filmpremiere “Undine” & Marlenes Koffer

Stummfilme, Filmkostüme, Marlene Dietrichs Reisekoffersammlung – Valentina taucht in die Geschichte des deutschen Films ein im Museum für Film und Fernsehen. Paul spricht mit Schauspieler Franz Rogowski über Christian Petzolds Film “Undine”, seine Zukunftsträume, und warum es ihn eigentlich nicht interessiert jemand anderes zu sein.

Interview mit Franz Rogowski über seine Rolle in Christian Petzolds Film “Undine”

Schauspieler Franz Rogowski mit Paul

Schauspieler Franz Rogowski im Gespräch mit Paul

“Wir da unten in unserer Badewanne, wir waren die ganze Welt” – Franz Rogowski, bekannt aus Victoria und Transit, erzählt im Interview von seinem neuen Film “Undine”, Zukunftsträumen, und warum es ihn eigentlich nicht interessiert jemand anderes zu sein.

Marlenes Koffer

Tag 4 in Berlin. Ich bin wieder in der Potsdamer Straße unterwegs. Diesmal tauche ich ein in mehr als 100 Jahre deutsche Filmgeschichte.

1. November 1895. Max und Emil Skladanowsky veranstalten im Berliner Varieté Wintergarten die erste öffentliche Filmvorführung in Europa. Die Projektionstechnik der Brüder setzt sich jedoch nie durch und zwei andere Brüder, Auguste und Louis Lumière, erfinden letztendlich das erste Kino nur wenige Wochen später – in einem Pariser Café am 28. Dezember 1895.

Anfangs gibt es noch keinen Ton. In den 1910er Jahren gilt die deutsche Schauspielerin Henny Porten neben der Amerikanerin Fern Andra und der Dänin Asta Nielsen als Star des deutschen Stummfilms. Eine musikalische Untermalung ist zwar fast immer zu finden, eingebaute Texte oder Filmerzähler dienen zur Veranschaulichung, jedoch müssen Handlung und Emotionen hauptsächlich über die Filmbilder tragen.

Das Museum für Film und Fernsehen erzählt 100 Jahre deutsche Filmgeschichte

In den 1920er Jahren entwickelt sich Berlin zum Mittelpunkt des europäischen Films. Holzkameras rücken in den Hintergrund. Der Stachow-Filmer ist die erste Ganzmetallkamera – kleiner, leichter und unabhängig vom Stativ verwendbar. 1927 erscheint Fritz Langs expressionistischer Stummfilm Metropolis, eines der bedeutendsten Werke seit es Film gibt. Hollywood ist dennoch die Weltmetropole des Films. Ab 1928 setzt sich der Tonfilm in Amerika durch.

1932 entwickelt das amerikanische Filmunternehmen Technicolor das Farbverfahren Nr. 4, welches die drei Grundfarben blau, grün und rot wiedergeben kann. In Deutschland dreht Leni Riefenstahl an einem Parteitag der NSDAP im Jahr 1933 ihren ersten propagandistischen Dokumentarfilm. Das Kino wird nationaler. Und es soll vor allem eines tun: unterhalten. Im Nationalsozialismus arbeitet die deutsche Filmindustrie dem NS-Regime zu und entlässt nach und nach jüdische Filmschaffende. Viele lassen ihre Heimat hinter sich und gehen nach Hollywood ins Exil. Aber auch andere anti-propagandistische Stimmen zieht es an die Westküste. So auch die Filmikone Marlene Dietrich, die sich gegen die nationalsozialistische Filmpropaganda stellt. 1948 spielt Dietrich in der Hollywood-Produktion „Eine auswärtige Affäre“ eine Nachtclubsängerin im zerstörten Nachkriegsberlin.

In der DDR kontrolliert die DEFA die Filmproduktion. 1965 verbietet das Unternehmen fast die gesamte Jahresproduktion an Filmen. In der BRD hingegen entstehen im Stil des Neuen Deutschen Films gesellschaftskritische Filme fernab von heiler Welt und seichter Unterhaltung. Nach dem Mauerfall 1989 konzentriert sich das Filmschaffen auf Themen der deutschen Geschichte, u.a. über die NS-Diktatur und den RAF-Terrorismus.

Im Museum für Film und Fernsehen können Interessierte seit 1963 eine Reise in die filmische Vergangenheit Deutschlands unternehmen und einen Blick auf handschriftliche und abgedruckte Drehbücher werfen, Stummfilme ansehen, Filmkostüme begutachten oder Marlene Dietrichs Reisekoffersammlung bestaunen. Abwechselnd finden Sonderausstellungen zu Stars oder anderen Themen statt.

Meine Reise in die Vergangenheit hat sich jedenfalls gelohnt. Wenn man das Berlinale Festival nebenan besucht und zwischen Film und Film noch nicht genug von Filmen hat, sollte man sich das Museum nicht entgehen lassen. Mit der Presseakkreditierung ist der Eintritt kostenlos.

► Alle Beiträge zur Themenwoche Berlinale 2020

Fotos: Valentina Keller und Paul Stümke
Veröffentlicht am 25. Februar 2020

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