Ein Filmfestival ist alles andere als entspannt. Valentina versucht es an Tag 2 etwas langsamer anzugehen. Paul spricht mit Melanie Waelde über Zukunftsträume und die Umsetzung ihres Debütfilms “Nackte Tiere”.

Lauter Nackte Tiere

Filmrezensionen “El profúgo”, “Hidden Away” und Interview mit Melanie Waelde, Autorin des Films “Nackte Tiere”.
 

Von Tür zu Ticket zu Termin

Neuer Tag, neue Erlebnisse. Eine gute Freundin kommt zu Besuch in die Hauptstadt. Zu zweit stürzen wir uns in den Berlinale Ticket-Dschungel.

Am 2. Tag befolge ich Alains Rat und gehe die Dinge entspannter an. Nach einem ausgiebigen Frühstück setze ich mich an den Laptop und formuliere meine Notizen aus. Ich will fertig sein, bevor Elisabeth, eine Freundin aus Österreich, vor der Tür steht. Sie wird mir bis Sonntag Gesellschaft leisten. Zur Mittagszeit verlassen wir unsere Unterkunft am Alexanderplatz und machen uns auf den Weg zum Festivalgelände, auch wenn ein grauer böiger Februartag nicht gerade dazu einlädt im Freien herumzuspazieren. 

Nach einer guten Pizza statten wir dem Einkaufszentrum Potsdamer Platz Arkaden einen Besuch ab. Da Elisabeth ohne Akkreditierung nicht bei den für die Presse vorgesehenen Filmvorführungen teilnehmen darf, wollen wir uns für den nächsten Tag Tickets für eine öffentliche Vorstellung holen. Diese gibt es immer drei Tage im Voraus. Die Preise für die Filmbesuche variieren je nach Kategorie: Zum Beispiel kostet die Sektion Generation fünf Euro, während man für die Berlinale Classics 24 Euro zahlt. Ein über der Verkaufsstelle angebrachter Bildschirm informiert laufend über die Verfügbarkeit der Tickets mittels Ampelsystem: Rot bedeutet ausverkauft, gelb steht für geringe Bestände und grün versichert eine ausreichende Anzahl an verfügbaren Plätzen. Weitere Vorverkaufsstellen befinden sich im Kino International oder bei Audi City Berlin. Es gibt aber auch die Möglichkeit Tickets online zu erwerben.

Wir entscheiden uns für die tschechisch-slowakische Produktion FREM. Anders als Elisabeth bekomme ich mein Ticket nur im ersten Stock des gegenüberliegenden Grand Hyatt-Hotels, wo ich meinen Presseausweis am Tag zuvor abgeholt habe. Auf einem Tisch beim Ticketschalter liegen Ausdrucke mit der Auflistung der Filme des jeweiligen Tages bereit. Ich suche mir einen Titel aus, gehe mit dem Papier zum Schalter und lasse den jeweiligen Barcode einlesen. In einem zweiten Schritt wird noch der Barcode meines Presseausweises gescannt. Das Ticket bekomme ich im Anschluss kostenfrei ausgehändigt. Etwas seltsam finde ich das System mit den ausgedruckten Blättern aber schon.

Nach unserem erfolgreichen Ticketerwerb verlassen wir das im Vergleich zum Vorabend ziemlich leergefegte Gelände Richtung Bahnhof am Potsdamer Platz. Ich bleibe beim L’ORÉAL PARIS Make-Up Studio hängen. Im Hinterkopf habe ich eine Mail von der Berlinale Pressestelle vor Beginn der Festspiele: Man kann sich gratis professionell „den Berlinale-Style“ schminken lassen. Was auch immer das heißt. Aber da ich sehr neugierig bin, will ich es selbst austesten. Ich trete in den winzigen Vorraum des mobilen Mini-Studios, in dem eine L’ORÉAL-Mitarbeiterin mit auffälligem Make-Up und schwarzem Samthaarreif sitzt und Schminktermine an die jungen Frauen in der Reihe vor mir vergibt. Ich selbst bekomme noch einen Termin bei einer Ricarda am Dienstag. Ich darf gespannt sein, wie nah mein Make-Over an die Looks des roten Teppichs herankommen wird. 

Währenddessen amüsiert sich Elisabeth vor dem Studio über eine Fashion-Bloggerin, die mit einem bunten Audi für die Kamera posiert. „Das ist schon eine ganz eigene Welt. Vor allem sehr oberflächlich”, stellt Elisabeth fest, als wir zurück zur U2 laufen.

► Alle Beiträge zur Themenwoche Berlinale 2020

► Vanessas Eindrücke von der Berlinale 2019

Fotos: Valentina Keller und Paul Stümke

Veröffentlicht am 22. Februar 2020