Album der Woche: Katie Von Schleicher – Consummation

Album der Woche: Katie Von Schleicher – Consummation

Shitty Hits, so nannte die New Yorker-Songwriterin Katie Von Schleicher ihr 2017 veröffentlichtes Debüt. Mit dem Titel etablierte sie schon damals das schnoddrig vorgetragene Understatement, das ihre Musik bis heute prägt. Nun hat sie den Nachfolger Consummation veröffentlicht, und von “Shitty” kann endgültig keine Rede mehr sein.

Bereits der Opener “You Remind Me” zeigt deutlich, wo Von Schleicher gedenkt, sich klanglich auf Conummation zu bewegen. Anstatt Lo-Fi-Geknister rumpelt ein übersteuertes und zuweilen treibendes Schlagzeug über einen Gesang, der sich zwischen Angel Olsen und Waxahatchee eine Komfortzone geschaffen hat. Und die nächsten Songs verfestigen den Eindruck: Von Schleicher ist noch sie selbst, aber ihr Sound ist unbestreitbar größer geworden.

Dabei ist Consummation ein vielfältiges Album. Balladen wie “Nowhere” wechseln sich mit Bartnettschem Rumpel-Indie bei Songs wie “Hammer” ab und bei “Messenger” scheint es, als sei Von Schleicher in die Siebziger zurückgereist, nur um zusammen mit Ed Droste einen zugekifften Jam zu veranstalten. 

Dennoch ist Von Schleicher durchaus bewusst, dass es ein schmaler Grat bleibt zwischen vielseitig und konzeptlos. Consummation ist zwar experimentell, aber nie zu weit weg von dem Ursound, der schon Shitty Hits zu einem elektrisierenden Album gemacht hat. Und so geht dessen Nachfolger in die nicht besonders lange Liste von zweiten Alben ein, die eine logische und qualitativ ebenbürtige Weiterentwicklung eines aufregenden Debüts waren.

von Maximilian Heß

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Veröffentlicht am 26. Mai 2020

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