Jedes Wort zählt

Alle Erstis kennen es: Du sitzt zu Semesterbeginn in der Vorlesung, bist motivierter, als dir gut tut, deine Notizen sind ordentlich vor dir ausgebreitet. Vielleicht hast du deine pastellfarbenen Textmarker dabei. Selbstverständlich willst du gleich von Anfang an alles richtig machen, indem du fleißig jede Info notierst. Ein Unterfangen, das zu Beginn noch recht säuberlich abläuft, wird schnell zu einer stressigen Angelegenheit. Das wird dir spätestens nach der ersten halben Stunde klar: Die Dozierenden referieren über ein dir unbekanntes Thema ohne Punkt und Komma.

Irgendwann, zwischen einer Anekdote über die Kindheit in der DDR und dem Wetterbericht fürs Wochenende, stellst du mit zitternden Händen fest, dass du unmöglich jedes einzelne Wort mitschreiben kannst. Und jedes Mal, wenn du den Stift beiseitelegen möchtest, hörst du, wie deine Kommiliton*innen weiter in die Tastaturen hauen. So wiederholt sich der Kreislauf jedes Semester aufs Neue: Während die Erstis in der ersten Reihe ihren ersten Mental Breakdown haben, spielen die höheren Semester in der letzten Reihe Monopoly.

Speedfriending

Neue Stadt, neue Uni, keine Freund*innen. So gestaltet sich der Studienstart für viele Studierende, die frisch nach Freiburg gezogen sind. Ein Zustand, der so nicht bleiben kann, denn in den Seminaren drohen Gruppenarbeiten. Und Essen, Lernen oder Prokrastinieren machen in einer Gruppe bekanntlich mehr Spaß. Es muss ein Plan her, um schnell Anschluss zu finden. Die Rettung naht in Form von Ersti-Aktivitäten: Von der Kneipentour bis zum Bingo Abend ist für alle kennenlernfreudigen Menschen was dabei.

Das Speedfriending unter Erstis ist eine kuriose Phase, in der es nur eine Mission gibt: Sich mit allem anzufreunden, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Erstis springen von Mensch zu Mensch und sammeln neue Freund*innen als wären sie Pokémons, ohne Rücksicht auf freundschaftliche Kompatibilität. Auch wenn sich bis Semesterende viele dieser impulsiven Freundschaften wieder verflüchtigt haben, kannst du jetzt jeder zweiten Person in der Vorlesung peinlich berührt zulächeln.

Tipp: Tief durchatmen und entspannter an die Sache herangehen, mit etwas Offenheit und Glück finden sich die richtigen Freund*innen im Laufe des Studiums von ganz alleine.

Das erste Mal c.t.

7:58 Uhr: Jetzt aber schnell, sonst komme ich noch zu meiner ersten Vorlesung zu spät.

8:00 Uhr: Glück gehabt, es ist noch gar nicht losgegangen.

8:01 Uhr: Es ist noch fast niemand hier, das ist seltsam.

8:04 Uhr: Bin ich überhaupt im richtigen Raum? Ich kenne niemanden, der hier sitzt.

8:08 Uhr: Ich sehe lieber nochmal auf meinem Stundenplan nach.

8:10 Uhr: Langsam werde ich echt nervös. Es kommen immer mehr Leute rein, die ich noch nie gesehen habe. Vielleicht sollte ich doch mal jemanden ansprechen und nachfragen.

8:13 Uhr: c.t. heißt also 15 Minuten später. Hätte ich das mal gewusst, dann hätte ich mir das Rennen sparen können. Warum schreibt man denn nicht gleich 8:15 Uhr in den Stundenplan?

8:14 Uhr: Jetzt sehe ich auch Menschen, die ich kenne. Am besten ich winke, damit sie sich zu mir setzen.

8:15 Uhr: Jetzt geht es mit der Vorlesung los. Ich hoffe, es gibt nicht noch mehr Überraschungen.

Prüfungsanmeldung leicht gemacht

Du denkst, du belegst deine Kurse und bist automatisch für die Prüfungen angemeldet? Alles easy?Aufgepasst: Bei einigen Studiengängen ist es so, dass du dich extra für die Prüfungen anmelden musst. Und dieser Prozess birgt einige Tücken.**

Es gibt nämlich unterschiedliche Kategorien von Prüfungen: Studien- und Prüfungsleistungen. In welchem Kurs du was machen musst, findest du im Studienverlaufsplan. Die Anmeldung läuft über HISinOne, die Details bekommst du in den Kursen.

Besonders tricky ist es zum Beispiel an der philosophischen und der philologischen Fakultät. Deren Prüfungsamt ist die Gemeinsame Kommission, kurz GeKo. Hier ist es wichtig zu wissen, dass es nur einen kurzen Zeitraum nach den ersten drei Wochen des Semesters gibt, in dem du dich fünf Tage lang für Prüfungen anmelden kannst. Wenn du diese Phase verpasst hast, ist es quasi unmöglich, die ECTS für deine Kurse angerechnet zu bekommen.

Willkommen im Bürokratie-Wahnsinn, den bisher aber alle überstanden haben.

Panik in der Klausurenphase

Klausur in der Schule? Naja, reicht den Abend davor zu lernen. Abitur? Ein oder zwei Wochen könnte ich mir schon zum Lernen nehmen. Die erste Klausur im Studium? Oh mein Gott, ich habe nur noch zwei Monate. Vielleicht könnte es reichen, wenn ich ab jetzt mein Privatleben auf Eis lege und mich stattdessen in der Bib einquartiere.

Die erste Klausurenphase im Studium ist plötzlich mit so viel akademischer Versagensangst verbunden, dass es erstmal etwas beängstigend sein kann.

Aber keine Sorge – Ruhe bewahren, die Angst davor ist meist schlimmer als die Klausur selbst. Und falls es mal doch nicht reicht: Nachschreiben ist immer eine Option!

Verloren zwischen den Gängen

Du bist extra früh los, um den Raum für die Vorlesung zu finden und hast dich doch verlaufen? Du beginnst langsam an dir zu zweifeln, wie du dein Studium schaffen sollst, wenn du noch nicht mal den Raum findest? Keine Panik! Falls sich deine Veranstaltungen zwischen KG1 und KG4 befinden, kannst du dich schnell mal verlaufen und die Orientierung verlieren. Die Uni fühlt sich dann an wie ein Labyrinth.

Tipp: Tatsächlich steckt hinter den vielen Zahlen aber eine Ordnung, mit der du dich schnell zurechtfinden kannst. Dabei steht die erste Zahl für das Gebäude, die zweite für das Stockwerk und die darauffolgenden sind die Raumnummern. Mit diesem Wissen kannst du sogar ein paar Minuten länger schlafen und erscheinst nicht nassgeschwitzt in der Vorlesung.

Passwörter-Chaos

Glückwunsch! Mittlerweile kennst du schon mindestens zwei Seiten der Uni: Die Website der Uni (für Infos zum Studium) und HISinOne (für die Bewerbung). HISinOne ist für das Administrative wichtig, zum Beispiel für die Prüfungsanmeldung. Nun kommt noch eine weitere Website hinzu: Ilias ist für das Inhaltliche, also die Kurse.

Falls du dich wunderst, dass du nicht mehr mit deinem ursprünglichen Passwort, das du dir für deine Bewerbung gemacht hast, auf HISinOne zugreifen kannst: Sobald du immatrikuliert bist, ist dein Benutzer*innenname für HISinOne dein Kürzel, das du mit der Immatrikulation bekommst und das Passwort, das du dir neu angelegt hast.

Gut zu merken: Auf HISinOne und Ilias hast du den gleichen Benutzer*innennamen und das gleiche Passwort.

Ilias wirst du täglich nutzen: Mit einem Passwort, das euch die Dozierenden geben werden, könnt ihr auf die Kursinhalte zugreifen, zum Beispiel die Vorlesungsfolien, Übungsblätter und Lektüren. Erfahrungsgemäß wird es ein paar Probleme mit den Passwörtern geben, denn die Dozierenden vergessen schon mal, dass irgendwas im Passwort doch groß- oder kleingeschrieben wird.

Studienverlaufsplan zu ernst nehmen

Dieses Klischee macht eigentlich Sinn: Im ersten Semester sollte man erstmal die im Studienverlaufsplan vorgesehenen Kurse machen, die meist die Grundlagen des Studiums vermitteln. Aber: Im Studienverlaufsplan sind Kurse, die insgesamt 30 ECTS pro Semester entsprechen, vorgesehen und das ist ganz schön viel.

Also mach dir keinen Stress, wenn du merkst, dass dir das zu viel wird. Die wenigsten Studierenden halten sich am Ende an diesen Plan, sondern studieren meist ein paar Semester mehr.

Tipp: Besonders wenn du zum ersten Mal Ersti bist, dann besuche auch andere Veranstaltungen. Als sogenannte fachfremde*r Studierende*r kannst du viele Kurse aus anderen Studiengängen ausprobieren. Klick dich da mal durch. Es eröffnet andere Perspektiven und wenn du dir noch nicht so sicher mit deinem neuen Studium bist, entdeckst du vielleicht etwas, das dir noch besser gefällt.

**Hinweis: In der ersten Version war der Text unklar formuliert. Wir haben die Formulierung am 31.10.2023 überarbeitet.