Hast du dich schon mal gefragt, ob du unterbewusst rassistisch bist? Oder inwiefern du wegen deiner Hautfarbe in dieser Gesellschaft profitierst? Solche Fragen stellt Layla F. Saad ihren Leser*innen in „me and white supremacy. Warum kritisches Weißsein mit dir selbst anfängt“

White Supremacy (= Weiße* Überlegenheit) ist eine rassistische Ideologie, nach der Menschen mit weißer Hautfarbe Menschen mit anderer Hautfarbe (Black, Indigenous and People of Color = BIPoC) überlegen seien und daher über sie herrschen sollen. Dieser individuelle Glaube gestaltet unser gesellschaftliches System.

Auch wenn du diese Haltung nicht selbst vertrittst, sie sogar stark ablehnst und dich als antirassistisch definierst, bist du als weiße Person trotzdem Teil dieses rassistischen Systems. Es kann schmerzhaft sein, sich die ungewollte Komplizenschaft damit einzugestehen, aber noch viel schmerzhafter sind die rassistischen Erfahrungen, die BIPoC alltäglich machen müssen. Und deshalb sollten auch Weiße die Verantwortung dafür tragen, ihnen nicht nur zur Seite stehen, sondern aktiv an sich selbst zu arbeiten, um damit Rassismus gemeinsam zu bekämpfen.

Antirassismus ist also keine passive Haltung, sondern eine aktive Lebenspraxis. Die Autorin Layla Saad fordert daher von weißen Menschen, sich aktiv mit den eigenen Privilegien und unterbewussten rassistischen Glaubenssätzen auseinanderzusetzen und dann davon zu lösen. Dafür gibt ihr Buch „me and white supremacy.

Wieso kritisches Weißsein mit dir selbst anfängt“ – hier eine Anleitung zum Mitmachen:

Wir gehen ein Kapitel gemeinsam durch. Hol dir dafür gerne kurz einen Stift und Papier oder mach dir auf deinem Handy ein paar Notizen.

Am vierten Tag der 28-Tage-Challenge geht es um weißes Schweigen. Die Autorin meint damit Situationen, in denen weiße Menschen schweigen, wenn es um Rassismus geht. Dieses Schweigen ist ein weißes Privileg, denn es vermeidet die Auseinandersetzung mit Rassismus und sichert seinen Fortbestand. Stell dir nun mal die Frage: Wie schweigst du, wenn es um Hautfarbe und Rassismus geht und wie hast du damit zur Duldung von Rassismus beigetragen? Wenn du Zeit zum Nachdenken brauchst, drück einfach kurz auf Pause.

Auch ich bin weiß. Ich genieße seit meiner Geburt weiße Privilegien, auch wenn ich mir dessen nicht immer bewusst bin – und genau das ist der Punkt! Allein schon, dass es mir gar nicht auffällt, ist ein Privileg, dass ich als weiße Person habe. Ich laufe durch die Welt, ohne dass meine Hautfarbe eine große Rolle spielt.

Das gesellschaftliche System erlaubt es weißen Menschen, sich bequem durch die Welt zu bewegen. Dieses Buch ist dafür da, sich als weiße Person selbstständig und aktiv aus dieser Komfortzone herauszubewegen, sich mit der eigenen Einstellung auseinanderzusetzen und das rassistische System zu hinterfragen, von dem man selbst profitiert, um dann in einem nächsten Schritt etwas daran zu ändern.

Es ist nicht leicht, sich mit dem eigenen verinnerlichten Rassismus auseinanderzusetzen, es kann schmerzhaft sein und erstmal zu Abwehrreaktionen führen. Daher braucht es drei Dinge für die Arbeit mit diesem Buch: Aufrichtigkeit, Liebe und Engagement.

In den Worten der Autorin: „Dieses Buch ist für alle, die bereit sind, die Arbeit auf sich zu nehmen, und die die Welt verändern wollen, indem sie zuerst sich selbst verändern.“

* „Weiß“ ist kursiv gesetzt, um den Konstruktionscharakter des Begriffs zu verdeutlichen. Weiß meint eine dominante und privilegierte Position innerhalb einer rassistisch strukturierten Gesellschaft, die mit der Hautfarbe zusammenhängt.