Was studierst du?
Ich studiere Waldwissenschaften im Bachelor im 7. Semester mit forstbetrieblichem Management im Nebenfach. Gerade bin ich dabei, meine Bachelorarbeit über die Auswirkungen der Aktivität von Wolf und Mensch auf die Aktivität von Schalenwild, also von Huftieren wie Rehen, Wildschweinen oder Rotwild, im Schwarzwald zu schreiben. Neben der Uni arbeite ich in einem Forstunternehmen hauptsächlich bei Pflanzung und Jungbestandspflege mit.
Der Studiengang ist als „Schwesternstudiengang“ bei den Umweltnaturwissenschaften bekannt. Durch die verschiedenen Nebenfächer – wie forstbetriebliches Management, Umweltsozialwissenschaften, Landnutzung im internationalen Kontext, Landschaftsökologie und Naturschutz und Meteorologie und Klimatologie – ist er sehr breit gefächert und kann von Forst über Umweltschutz mit dem Schwerpunkt Wald viele Interessen abdecken.
Im Bachelor lernen wir vor allem, differenziert zu denken, Quellen zu prüfen und strategisch zu planen. Wenn es um Projekte im Wald geht, ist es wichtig, perspektivisch denken zu lernen, da sich die Auswirkungen der heutigen Eingriffe noch in Hunderten von Jahren zeigen und es wichtig ist einzuschätzen wie der Wald auf Veränderungen reagiert.
Je nach Nebenfach ist die Verteilung von Praxis und Theorie unterschiedlich, bei forstbetrieblichem Management sind es circa 70 Prozent Theorie und 30 Prozent Praxis, doch ich würde mir einen höheren Praxisanteil wünschen, weil man vieles nur lernt, wenn man im Wald ist. Es könnte zum Beispiel mehr zur Baum- und Pflanzenerkennung geben.
Außerdem wird unter Studierenden kritisiert, dass für die Wahl des Nebenfachs erneut nach Numerus clausus ausgewählt wird und einige würden sich über eine breitere Auswahl an Wahlpflichtfächern freuen. Mit dem Wahlpflichtfach kann man sich zum Beispiel auf Wildtierökologie oder Klimawandel und Vegetation spezialisieren.
Dieses Jahr habe ich ein dreimonatiges Praktikum im Biosphärengebiet Schwarzwald gemacht und hatte dort sehr nette Kolleg*innen, die mir viel Freiraum gegeben haben selbstständig zu arbeiten aber auch viel gezeigt haben. Meine Arbeit im Praktikum bestand zum Beispiel aus der Vorrecherche zu Expertentreffen zum Waldumbau im Südschwarzwald. Außerdem war ich für die Betreuung von Audiologgern, also für die Aufnahmen für das Monitoring von Vögeln und Fledermäusen zuständig. Um Zielarten zu beobachten, sind wir manchmal auch schon um halb 6 morgens vor der Arbeit aufgebrochen.
Und was willst du damit machen?
Ich werde noch einen Master in die Richtung Landschaftsökologie und Naturschutz machen. Währenddessen werde ich noch studienbegleitende Praktika machen, wie zum Beispiel in einem Planungsbüro zur Vogelkartierung.
Dazu werde ich auch neben der Uni meine Artenkenntnisse weiter ausweiten und in die Natur rausgehen, und das Bestimmen üben.
Später würde ich am liebsten als Vogelgutachter in einem Umweltplanungsbüro arbeiten. Wenn also zum Beispiel eine Baumaßnahme geplant ist, würde ich den betroffenen Bereich kartieren und Ausgleichsmaßnahmen planen. Wenn zum Beispiel ein neues Windrad geplant ist, muss man abwägen wie bestimmte Greifvogelarten davon beeinflusst wären, und ob ein Bau überhaupt gestattet werden kann. Als Vogelgutachter ist man viel draußen unterwegs, und schon jetzt laufe ich mit anderen Augen durch den Wald.



