Guten Tag Frau Nothen. Sie sind die Fachbereichsleiterin für Seltener unterrichtete Sprachen am Sprachlehrinstitut der Uni, kurz SLI. Welche Sprachen werden am Institut angeboten?

Wir bieten rund 15 oder mehr Sprachen an, je nachdem, was nachgefragt wird. Wir haben gängige Sprachen wie Englisch, Französisch, Spanisch, bieten aber auch „exotischere“ Sprachen an oder auch Sprachen, die in Ländern und Gegenden weiter weg gesprochen werden – Arabisch, Chinesisch. Wir haben Finnisch im Programm, Koreanisch und ab dem Sommersemester auch wieder Türkisch. Außerdem Swahili, Persisch, also auch in Europa eher seltener nachgefragte Sprachen.

Deutsch als Fremdsprache ist auch ein großer Bereich bei uns. Der ist für die vielen internationalen Studierenden der Uni Freiburg gedacht. Wir bieten auch kostenlose Kurse für universitäre Partnerprogramme an, wie zum Beispiel für Erasmus.

Viele Studierende würden gerne eine neue Sprache lernen. Was sind die Vorteile, eine neue Sprache zu lernen?

Eine neue Sprache zu lernen erweitert immer den Horizont, man lernt ja nicht nur die Sprache, sondern auch eine ganze Kultur und Sichtweise kennen. In der Sprache transportiert sich eine Weltsicht, beispielsweise gibt es unübersetzbare Wörter, wie im Deutschen das Wort „gemütlich“, was in anderen Sprachen umschrieben werden muss. Andersherum gibt es in anderen Sprachen natürlich auch Wörter und Konzepte, für die wir im Deutschen keine Entsprechung haben. Diesen Einblick in eine neue Kultur können unsere Lehrkräfte gut vermitteln, denn die allermeisten sind Muttersprachlerinnen und Muttersprachler und wenn das nicht der Fall ist, dann sind das Menschen, die längere Zeit ihres Lebens in dem Kulturkreis, in dem die Sprache gesprochen wird, gelebt haben.

Wenn man eine neue Sprache lernt, erweitert man auch seine kognitiven Fähigkeiten. Man reflektiert die eigene Sprache, wenn man kontrastiv merkt, dass in der anderen Sprache Dinge anders ausgedrückt werden. Es ist, neurobiologisch erwiesen, dass es das Gehirn super trainiert, wenn man eine neue Sprache lernt, so ähnlich als wenn man ein Musikinstrument oder tanzen lernt. All das ist gut fürs Gehirn! Und außerdem macht es Spaß!

Astrid Nothen leitet den Fachbereich für Seltener Unterrichtete Sprachen am Sprachlehrinstitut der Uni Freiburg.

Wer kann denn alles an den Kursen des SLI teilnehmen?

Jede*r, der*die möchte. Die kostenlosen Kurse sind allerdings nur für die Partnerprogramme der Universität, ansonsten sind unsere Kurse gebührenpflichtig. Für Studierende kostet ein Kurs, der einmal die Woche zwei Unterrichtsstunden hat, 80 Euro und wenn er zweimal pro Woche stattfindet, dann 160 Euro. Es gibt keine Voraussetzungen zur Teilnahme. Unsere Kurse sind auch offen für die Studierenden der anderen Freiburger Hochschulen und für die Öffentlichkeit. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität sind herzlich willkommen. Wir haben eine entsprechende Preisstaffelung und Externe bezahlen mehr. Wir sind ja ein Universitätsinstitut und verstehen uns in erster Linie als Dienstleister für die Studierenden.

Ab, beziehungsweise bis zu welchem Niveau werden Kurse angeboten?

Das ist sehr unterschiedlich. Wir haben in Deutsch Kurse auf allen Niveaustufen, weil es wirklich Leute gibt, die ohne jegliche oder mit ganz wenigen Kenntnissen zu uns kommen und es gibt auch Leute, die schon super Deutsch können.

Wir bieten Kurse für Anfänger bis für sehr Fortgeschrittene an. In Englisch und Französisch haben wir mehr Fortgeschrittenen-Kurse, weil die meisten Leute ja schon in der Schule Englisch oder Französisch gemacht haben. In Spanisch und Italienisch haben wir auch verschiedene Niveaustufen. In meinem Bereich, also den Seltener unterrichteten Sprachen, da dünnt sich das leider nach oben hin aus. Das heißt ich habe in allen Sprachen Anfängerkurse.

Also ist das SLI sehr flexibel in seinem Angebot…

Ja, es ist flexibel. Man kann sich auch an uns wenden, wenn man an einer bestimmten Sprache Interesse hat, dann sagen wir, ob nach unserer Erfahrung ein Kurs klappt oder eben nicht.

Bei uns kann man auch Sprachprüfungen machen. Was viel nachgefragt wird, ist der DAAD- Sprachnachweis, das braucht man beispielsweise, wenn man sich für ein Stipendium bewirbt. Den bieten wir in vielen Sprachen an. Auch den Oxford Online Placement Test und IELTS, zwei Englisch-Prüfungen, sowie eine Italienisch-Prüfung kann man bei uns machen. Außerdem können die internationalen Studierenden deutsche Sprachprüfungen für den Hochschulzugang für das deutschsprachige Studium machen. Man kann man sich bei uns zu Prüfungen auch immer beraten lassen, wenn man nicht weiß, welche Prüfung man wo machen soll. Wir kennen natürlich auch die Prüfungen die wir nicht anbieten und können dann weiterempfehlen, an wen man sich wenden muss.

Im Institut gibt es also immer ein offenes Ohr?

Auf jeden Fall! Wir sind das Kompetenz-Zentrum für Sprachen, für Studierende aller Fachbereiche. Das war auch die Gründungsidee des Sprachlehrinstituts 2004. Auch wenn jemand nicht am Philologischen Institut ist und zum Beispiel Medizin studiert, oder Jura oder Geografie und eine Sprache lernen will, dann sind wir die richtigen  Ansprechpersonen.

Wie viele Teilnehmende sind in den Kursen?

Die Mindest-Anzahl ist 12 und die maximale Teilnehmenden-Zahl ist 20.

Wo wird unterrichtet?

Wir benutzen, wie andere Universitätsinstitute auch, die zentrale Raumvergabe. Das heißt der Unterricht kann in den Kollegiengebäuden 1 und 3, im Breisacher Tor, im Peterhof und hier im Institutsgebäude stattfinden.

Wie ist der Unterricht aufgebaut und wo liegen die Schwerpunkte?

Grundsätzlich sind unsere Kurse so aufgebaut, dass alle vier Fertigkeiten abgedeckt werden, also Hören, Lesen, Schreiben und Sprechen. Außerdem versuchen sich unsere Dozentinnen und Dozenten, sofern es möglich ist, an den Wünschen der Teilnehmenden zu orientieren. Das heißt wenn die Teilnehmenden sich einig sind und beispielsweise ganz viel sprechen wollen, dann wird die Dozentin, der Dozent sich darauf einstellen und mehr Sprechübungen anbieten. Wir haben aber auch in manchen Bereichen  Fachsprachenkurse, vor allem in Englisch, Französisch und Deutsch. Es gibt auch Konversationskurse, da liegt der Fokus auf dem Sprechen, und es gibt Kurse, in denen es um das wissenschaftliche Schreiben geht. Wir sind grundsätzlich eher auf ein akademisches Publikum eingestellt. Im Unterschied zu anderen Sprachschulen in Freiburg, bei denen die Kursteilnehmenden vielleicht einen Urlaub in dem Land machen und zum Beispiel nur sprechen wollen, lernt man bei uns in den Japanisch- und Chinesisch-Kursen auch schreiben, auch wenn das bei diesen Sprachen schon auch eine Herausforderung ist. Es wird trotzdem angeboten, weil wir eben viele Teilnehmende haben, die ein Semester nach Japan gehen wollen.

Es gibt bei uns auch Intensivkurse in der vorlesungsfreien Zeit. Deutschkurse bieten wir immer an, und es gibt gerade neu in der jetzigen vorlesungsfreien Zeit vom 20.- 31. März Intensivkurse in Französisch, Spanisch und Italienisch. Diese finden meist am Nachmittag oder abends statt. Wenn man tagsüber also ein Praktikum macht, kann man trotzdem immer noch an einem Intensivkurs teilnehmen.

Bis wann kann man sich noch für die Intensivkurse anmelden?

Die Anmeldung für die Intensivkurse hat am 10. Februar begonnen, ab da sind sie auf unserer Website veröffentlicht. Die Kurse für das Sommersemester sind auch seit dem 10. Februar sichtbar, die Anmeldung dafür startet aber erst am 3. April. Die Anmeldung erfolgt über unsere Website und nicht über HisinOne.

Kann man sich die Kurse anrechnen lassen?

Es gibt ein paar Kurse, die man sich in den Berufsfeldorientierenden Kompetenzen anrechnen lassen kann. Das ZfS hat ja auch eigene Sprachkurse im Angebot, aber es gibt auch ein paar Sprachen, die das ZfS nicht anbietet und die man dann bei uns lernen kann. Man bekommt am Ende des Kurses, wenn man denn die Leistungsanforderungen erfüllt hat, einen Schein, wie auch sonst an der Universität Freiburg, mit Note, erreichter Niveaustufe und auch mit den erreichten ECTs. Es gibt sogar Studierende, die lassen sich das im Ausland anrechnen, wenn es akzeptiert wird.

Haben Sie einen Geheimtipp, welche Sprache man lernen könnte?

Persisch ist eine sehr hübsche Sprache und dahinter steckt eine interessante Kultur. Sie wird tendenziell nicht so oft nachgefragt, vermutlich weil sie nur im Iran und sonst nur in bestimmten Regionen anderer Länder gesprochen wird. Generell kann es später beruflich interessant sein, wenn man Sprachen spricht, die nicht so nachgefragt sind.

Sprachen lernen ist also ein bisschen Gehirntraining…

Ja, es eröffnet Horizonte. Eigentlich ist genau das mein Geheimtipp: Horizonte erweitern.