Die Erfindung des Schwarzwalds


Bei Schwarzwald denken viele zuerst an den Bollenhut. Wie Wilhelm Hasemann um 1900 aus dem in nur drei Dörfern getragenen Hut das Symbol einer ganzen Region gemacht hat und welche Parallelen zwischen seiner Inszenierung des Schwarzwalds und den Sozialen Medien bestehen, zeigt die neue Ausstellung des Augustinermuseums.
Die Vermischung von Fiktion und Realität ist nicht erst seit Social Media ein Thema. Schon der Künstler Wilhelm Hasemann hat im 19. Jahrhundert durch seine Idealisierung von Natur und Traditionen das heute populäre Bild des Schwarzwalds als Idylle geprägt. Der gebürtige Sachse war Maler und vom Schwarzwald und dessen Menschen so begeistert, dass er 1880 nach Gutach zog, eine Künstlerkolonie gründete und dort blieb, bis er 1913 starb.
Hasemanns Konzept der Idylle hat das Augustinermuseum im Aufbau der Ausstellung aufgegriffen und kontrastiert: Anstelle grüner – an Tannen und Wiesen erinnernder – Farben, sind die Wände pink und lila, statt Wälder gibt es einen Postkarten-Wald und statt echtem Gras befindet sich in der Mitte des Raums ein Kunstrasen. So werden Besucher*innen gleich auf mehreren Ebenen mit der Fiktionalisierung der Wirklichkeit konfrontiert. Die gewollte Inszenierung der Wirklichkeit Hasemanns wird außerdem durch das Aufdecken seines Schaffensprozesses anhand von Vorskizzen, Fotografien und Trachten verständlich gemacht.
Die Fotografien stellen, neben Schriftzeugnissen wie originalen Korrespondenzen des Künstlers und den Werken selbst, eine wichtige Grundlage der Ausstellung dar. Wer sich einen Eindruck von der Arbeit Wilhelm Hasemanns verschaffen möchte: Noch bis zum 24.3.2024 ist die Ausstellung im Augustinermuseum für Besucher*innen zugänglich.
Info
Was? Ausstellung „Wilhelm Hasemann und die Erfindung des Schwarzwalds“
Wann? 22.7.2023 – 24.3.2024
Wo? Augustinermuseum in Freiburg; Öffnungszeiten: Dienstag–Sonntag von 10–17 Uhr und Freitag von 10–19 Uhr