Pflanzen und Töpfern

Durch die Lockdown-Situation verbringe ich überdurchschnittlich viel Zeit in meinem Zimmer, und einen Großteil dieser Zeit investiere ich in meine Zimmerpflanzen. Am meisten Freude bereitet es mir dabei Stecklinge zu ziehen und zu beobachten wie zum Beispiel aus einem Blatt der Mama-Pflanze eine neue kleine Pflanze heranwächst. Für die ganzen neuen Mitbewohner*innen brauche ich natürlich auch ein Zuhause, weshalb ich angefangen habe – speziell während endlos scheinender Zoom-Konferenzen – Töpfchen zu tonen und mit einer Schicht Nagellack wasserabweisend zu machen.

Anleitung Töpfchen:

Erst formt man eine Kugel, drückt dann mit dem Daumen eine Kule hinein und arbeitet langsam den Ton nach oben. Dabei muss immer auf genug Feuchtigkeit geachtet werden, da der Ton mit Wasser weicher wird. Um später Staunässe im Topf zu verhindern, sollte unten ein kleines Abflussloch in den Boden gestochen werden. Ein passender Untertopf fängt dann das überflüssige Wasser vom Gießen ab. Nach einer Trocknungszeit von circa einer Woche, kann der Nagellack aufgetragen werden. Dieser sollte überall hin, wo Wasser den Topf berühren könnte, da der Topf sonst wieder weich werden würde.

Sophie Weimann

 

 

 

 


Lesen, lesen, lesen

Als Kind habe ich Bücher in einem unglaublichen Tempo verschlungen. Circa ein Buch die Woche, wahllos durch Genres und Autor*innen hinweg wurde alles gelesen, was mir zwischen die Finger kam. Mit dem Studium ließ diese Begeisterung schlagartig nach: Wer vormittags in der Bibliothek sitzt und die gleiche Seite Foucault zwölfmal liest, um sie vielleicht am Ende wenigstens ein bisschen verstanden zu haben, dessen Abendentspannung ist eben meistens nicht, noch mehr zu lesen.

Im Moment aber existieren all die Beschäftigungen, die ich sonst nach einem Tag Master-Arbeit schreiben gewählt hätte schlichtweg nicht.

.

Langsam haben sich so schon im ersten Lockdown Bücher zurück in meine Freizeit geschlichen – endlich wieder solche, die ich nur für mich lese und die nichts mit dem Studium zu tun haben. Alte Bekannte, die auch heute ihre Magie noch nicht verloren haben, aber auch sehr viele Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke, die ich mit schlechtem Gewissen seit Jahren noch in Plastik verpackt in meinem überquellenden Bücherregel gelagert habe, bekommen jetzt endlich wieder ihre verdiente Aufmerksamkeit.

Das ist zwar nicht so spektakulär wie irgendwann mit einer Fremdsprache, einem neuen Instrument oder 20 selbst gestrickten Pullovern aus der Isolation aufzutauchen, aber für mich doch die schönste Wiederentdeckung und Flucht aus einem sonst extrem routinegetriebenen Alltag.

 Johanna Skowronski


Puzzle & Podcast

.

Am Anfang habe ich noch versucht möglichst viel zu schlafen. Umso mehr ich schlafe, desto schneller vergeht die Zeit. Ein Trugschluss. Auch mit Rumsitzen und Essen vergeht die Zeit nicht schneller, also mussten neue Hobbys her. Mittlerweile bin ich sehr dankbar für die dazugewonnen Zeit, die ich vor allem und in erster Linie für mich nutze. Ich habe angefangen mehr auf mich selbst zu achten und mir gute Dinge zu gönnen.

Ich habe vor allem Freude an Dingen gewonnen, die ich durch den stressigen Alltag längst beiseitegeschoben hatte. Wie zum Beispiel in die Badewanne gehen, Bücher lesen, Yoga machen und Puzzeln. Als ich die Puzzle in meiner WG durchhatte, entdeckte ich eine kostenlose Puzzle App von Ravensburger (sehr zu empfehlen), die mir ermöglichte sogar im Bett zu puzzeln.

Stets dabei war der Podcast auf den Ohren. Und mit Podcast hören war ich wirklich sehr fleißig. Von Mordlust, Gemischtes Hack, Zeit Verbrechen, Mord auf Ex und Puppies and Crime (alle auf Spotify) gibt es wohl keine Folge, die ich nicht schon zweimal gehört habe.

Außerdem hat sich meine Leidenschaft zum Backen und Kochen entfacht. Mein Motto dabei: Improvisation. Ich habe mich ausprobiert und mich an viele neue Gerichte gewagt. Im ersten Lockdown erfreute sich meine WG jede Woche über mindestens einen Kuchen á la Vivi, zu Weihnachten gab es selbstgemachtes Rotkraut mit Kartoffelbrei und veganer Ente. Mittlerweile kochen und essen wir jeden Abend zusammen.

Diesen neuen Zusammenhalt möchte ich ebenso wenig wie die langen Spaziergänge mit meiner Hündin missen, und sie sicherlich auch nicht.