Mit Collapsed in Sunbeams liefert die 20-jährige Lyrikerin einen hoffnungsvollen Lichtblick in einem dunklen Jahr. »You shouldn’t be afraid to cry in front of me. I promise« schreibt Arlo Parks und eröffnet mit diesem Versprechen ihre reinigende Reise durch das Innenleben einer Generation. Ihre weiche Stimme leitet dabei auf tiefenentspannten Folk-Soul-Grooves durch aufwirbelnde Geschichten geistiger Gesundheit und sexueller Identität.

Ihre Songs dabei mit fast therapeutischen Qualitäten, getragen vom Sanftmut ihrer Erzählerin. Arlo Parks reicht dir die Hand und wenn du nicht aufstehen willst, setzt sie sich eben zu dir. Nein, es ist nicht alles gut, aber lass uns drüber reden. Ihr Ansatz eher pragmatisch, ihr Blick sanft durchdringend.  Detaillierte Beschreibungen lösen sich in menschlichen Grunderfahrungen auf und werden hierdurch zu großartigen Identifikationsflächen. Als im Frühsommer letzten Jahres ihre zweite Single Black Dog erscheint, während sich der halbe Globus gerade im Lockdown befindet, rückt die Erfahrungswelt der depressiven Protagonistin Alice für viele plötzlich bedrohlich nah. Parks erinnert uns daran, dass das alles aber auch wieder vorbeigeht. »It won’t hurt so much forever«.

Warm wabernde Orgelsounds und Reverb-lastige Gitarren betten in kuschlig weichen Produktionen und bilden den musikalischen Antidot zu den oft heftigen Inhalten. Auf dem Song Caroline verbinden sich so träumerische Radiohead-Gitarren mit dem ausufernden Streit eines Paares, den Parks beobachtet, während sie grade auf den Bus wartet.  Sample-geprägt rumpelnde Soundästhetik trifft auf die stilistische Vielfalt moderner Pop-Produktionen. Parks schöpft in ihrer Arbeit aus einem reichen Repertoire musikalischer Einflüsse und verbindet spielerisch den Neo-Soul einer Jill Scott mit Portishead Drums und folk-inspirierter Lyrik.

»I’m always making rainbows out of something painful« beschließt Parks auf ihrem letzten Track Porta 400 und tatsächlich klingt das wie eine treffende Zusammenfassung ihres zwölf-track-starken Albums. Die freundliche, aber feste Entschlossenheit von Parks, schwierige Gefühle bis zum Tageslicht aufrechtzuerhalten, machen die besonnene Haltung des Albums aus. Ihre Zuversicht wirkt inspirierend – vielleicht steckt gerade darin die heilsame Anziehung ihres wundervollen Debuts.