Felicitas und Nicole, ihr seid Teil des Vereins Weitblick e.V., einer Studierendeninitiative der Uni Freiburg. Wofür engagiert ihr euch?

Nicole: Das Motto von Weitblick ist „Bildungschancen weltweit“. Die Grundidee ist, einen Zugang zu gerechter Bildung für alle Menschen weltweit zu schaffen. Dafür gibt es sowohl nationale als auch internationale Projekte, an denen wir mitarbeiten. 

Felicitas: Wir haben bei Weitblick außerdem drei Grundsätze, die wir verfolgen: Austauschen, bilden und fördern.

Nicole: Genau! Es geht darum, sich untereinander auszutauschen, im Gespräch mit den internationalen Projekten zu bleiben und diese zu fördern. Außerdem wollen wir uns selbst und andere weiterbilden.

Wie genau sieht eure Arbeit bei Weitblick aus?

Felicitas: Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arbeitskreise, von denen momentan zwei aktiv sind: Der Arbeitskreis Migration und Flucht und der Arbeitskreis International. Der Arbeitskreis Nachhaltigkeit ist zwar zurzeit inaktiv, kann aber jederzeit wieder belebt werden. In diesem Rahmen haben wir die Hochschultage für Nachhaltigkeit mitorganisiert, einen Workshop für nachhaltige Ernährung und Kleidertauschpartys angeboten.

Hier in Freiburg haben wir außerdem eine Kooperation mit der Geflüchtetenunterkunft in der Bissierstraße. Vor vielen Jahren konnten wir dort eine Bibliothek aufbauen mit Büchern und Spielen für Kinder. Normalerweise gehen wir dort einmal pro Woche hin und organisieren eine Kinderbetreuung. Während Corona ist das leider ein bisschen schwierig und wir konnten nur eine Eins-zu-eins-Betreuung anbieten.

Nicole: Der Arbeitskreis International kümmert sich um die internationalen Projekte. Momentan haben wir drei große Projekte in Afrika. Unser längstes Projekt ist eine Kooperation mit der NGO Building for the Future Generation (BFG) in Ghana, die in verschiedenen Teilen des Landes Schulen baut. Wir sind gerade aktiv bei einer Bauphase dabei und helfen durch Fundraising bei der Finanzierung mit.

Wie werdet ihr auf die internationalen Projekte aufmerksam, die ihr unterstützen wollt?

Nicole: Die Projekte kommen immer durch persönliche Kontakte zustande.

Felicitas: Unser Ansprechpartner für das Projekt in Ghana, Kofi, war zum Beispiel auch schon öfter in Freiburg. Es ist schön, dass man so Kontakte mit den Menschen vor Ort knüpfen kann. So lernen alle Mitglieder von Weitblick die Ansprechpartner*innen wirklich auch kennen.

Ihr arbeitet in der Planung also eng mit den Menschen vor Ort des Projektes zusammen.

Nicole: Genau. Grundsätzlich stehen wir in engem Kontakt mit den Personen vor Ort und planen die Projekte nicht selbst. Das ist ganz wichtig für Weitblick: Wir wissen nicht, was die Leute in dem jeweiligen Land brauchen, das wissen sie selbst am besten. Wir selbst geben nichts vor, das machen unsere Projektpartner. Sie kennen ihr Land und wissen, wo das Geld am dringendsten gebracht wird. 

Felicitas: Da wir sie persönlich kennen, handeln wir auf Vertrauensbasis. Sie erklären uns, wie wir mithelfen können und wo das Geld am besten einzusetzen ist.

Ihr habt vorhin die Zusammenarbeit mit der Geflüchtetenunterkunft in der Bissierstraße erwähnt. Wie sieht euer Engagement dort aus?

Nicole: Vor Corona hatten wir die Bibliothek, in der die Kinder frei spielen konnten, solange wir da waren. Manchmal planen wir für die Betreuung nichts Spezielles und die Kinder entscheiden frei. Je nachdem, wie die Stimmung ist, lesen wir gemeinsam oder spielen Fußball. Zwischendurch gibt es dann geplante Aktionen, zum Beispiel backen wir an Weihnachten gemeinsam Plätzchen oder organisieren ein kleines Sommerfest, an dem wir Spieleaktionen anbieten.

Felicitas: Es ist schön, dass wir den Kindern ermöglichen, dass sie gemeinsam spielen können und nicht allein zu Hause sind. Da wir den Raum während Corona nicht nutzen durften, waren wir im Sommer viel draußen. Gerade als keine Schule war, konnten wir ab und zu vorbeikommen und den Kindern neuen Input geben. Zwischendurch haben wir auch eine Hausaufgabenbetreuung angeboten, mit der wir die Kinder ein bisschen unterstützen konnten

Weitblick Freiburg ist nur eine der 17 Ortsgruppen in ganz Deutschland. Seid ihr auch miteinander vernetzt?

Felicitas: Die Projekte, die wir unterstützen, laufen lokal in Freiburg. Dafür sind wir verantwortlich und sammeln die Spenden. Zusätzlich gibt es aber städteübergreifende Veranstaltungen. Weitblick hat einen Bundesvorstand, der alle paar Monate ein Online-Treffen organisiert, sodass man sich auch über die Projekte austauschen kann.

Nicole: Wir haben auch ein Intranet. Dort kann man Ideen finden, wie andere Städte ihre Projekte angehen und sich gut mit ihnen vernetzen.

Felicitas: Vor ein paar Monaten wurde vorgestellt, dass es jetzt auch ein Podcast von Weitblick gibt. Hierfür können auch alle Städte einen Beitrag einreichen. Das finde ich eigentlich auch ganz schön, so erfährt man immer, was gerade aktuell ist.

Wie kann man euch und eure Arbeit unterstützen?

Nicole: Natürlich kann man jederzeit aktiv mitmachen! Wir treffen uns immer montags um 20 Uhr. Wenn man nicht die Zeit dafür hat, kann man auch unsere Kampagnen unterstützen oder jederzeit spenden. Darüber freuen wir uns immer.

Gibt es noch etwas, was ihr weitergeben möchtet?

Nicole: Ich finde es immer ganz schön zu erzählen, dass wir zwar unsere festen Projekte haben, es aber immer Raum für neue Ideen gibt. Wenn jemand zu uns kommt, eine tolle Idee für ein neues Projekt hat und eine*n Ansprechpartner*in kennt, oder selbst mal vor Ort aktiv war, dann sind wir immer offen. Also, wenn jemand eine coole Idee hat, aber noch niemanden zur Umsetzung gefunden hat, kommt gerne zu uns!

Felicitas: Jede*r ist willkommen! Wir freuen uns immer über neuen Input und neue Gesichter. Weitblick ist auch eine gute Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen, sich auszutauschen und gemeinsam eine gute Zeit zu haben. So haben sich über die Zeit auch schon echte Freundschaften gebildet.