Hallo Lukas, du bist fast seit Anfang an Teil des Studentischen Gesundheitsmanagements und unter anderem für das Marketing zuständig. Was ist das SGM eigentlich?

Lukas Spinner ist seit 3 Jahren Teil des SGM und unter anderem für das Marketing zuständig.

Die Idee des SGM ist es, ein partnerübergreifendes Gesundheitsnetzwerk von Studierenden für Studierende an der Uni zu schaffen, in das verschiedene gesundheitsbezogene Angebote der Uni, zum Beispiel des Studierendenwerks oder des Allgemeinen Hochschulsports, integriert sind.

Es geht gewissermaßen darum, die bisher vorhandenen gesundheitsbezogenen Maßnahmen zu verbinden und somit einheitlicher, transparenter und zugänglicher zu machen, aber auf dieser Grundlage auch neue Angebote zu schaffen.

Das studentische Gesundheitsmanagement wurde 2019, kurz vor Corona, in Kooperation mit der Uni und der AOK gegründet. Damit wurde einerseits eine Stelle geschaffen, die alles koordiniert, aber auch ein wissenschaftlicher Kontext geschaffen, auf dem alles aufbaut. Die Aktivitäten des SGM werden hierbei stark von studentischen Aushilfen getragen, ob es dabei um die Maßnahmenentwicklung oder deren Umsetzung beziehungsweise Bewerbung geht.

Was gibt es denn für Angebote beim SGM?

Alles Mögliche! Die AOK stellt viele Angebote für die Studierenden kostenlos zur Verfügung. Gemeinsam bieten wir die „Ernährungswerkstatt“ an, bei der man lernt, wie man kostengünstig, schnell und vor allem gesund leckere Gerichte kocht. Ein anderes Seminar, das wir seit Anfang an im Programm haben, heißt „Lebe Balance“, in dem man über 12 Wochen hinweg lernt, wie man mehr Achtsamkeit und Gelassenheit im Alltag etabliert.

Das Studierendenwerk bietet zum Beispiel Zeitmanagement-Seminare an, und dann gibt es natürlich auch Sportangebote über den Allgemeinen Hochschulsport.

Auf den Punkt gebracht: Es gibt Maßnahmen, die wir von Grund auf selbst entwerfen und eigenständig umsetzen und Maßnahmen, die zu unserem Kooperationsnetzwerk gehören und die wir auch vermarkten, aber eben nicht ausarbeiten.

Was wären denn Projekte, die ihr bisher selbst umgesetzt habt?

Wir bieten beispielsweise jedes Wintersemester unsere Ringvorlesung „Gesund studieren“ an, an der jeder teilnehmen und Credits einkassieren kann, der einen BOK-Bereich zu füllen hat. Hier schnuppern Studierende über das ganze Semester in die unterschiedlichsten gesundheitsbezogenen Themen. Auch der Trinkbrunnen in der UB wurde zum Beispiel von uns initiiert – also viele Sachen, die man gar nicht so auf dem Zettel hat.

Vergangenes Semester haben wir mit Hilfe von pandemiebedingten Projektgeldern das Projekt „Meet Up“ ins Leben gerufen. Hierbei haben wir jede Woche zu unterschiedlichen Aktivitäten eingeladen: Vom Theaterbesuch, über gemeinsames Bouldern, bis hin zum Eisbaden war alles dabei. Ziel war es, nach Corona Räume für Begegnung und fachübergreifendes Kennenlernen zu schaffen.

Gerade arbeiten wir an einer Interview-Reihe mit einem Experten zur Aufklärung und Prävention von Suchterkrankungen. Diese werden wir zeitnah auf Instagram veröffentlichen.

Aktuell macht ihr gerade wieder eine Umfrage. Um was geht es dabei?

Das Ganze nennt sich ja Studentisches Gesundheitsmanagement. Da stellt sich erstmal die Frage, wie man Gesundheit überhaupt definiert. Unser Gesundheitsbegriff setzt sich aus fünf Bereichen zusammen: Bewegung, Ernährung, Selbstmanagement, Psychosoziales und Entspannung. Auf Grundlage dieses Gesundheitsverständnisses entwickeln wir dann regelmäßige Bedarfsanalysen.

Unser Anspruch ist es, nicht einfach so irgendwelche Angebote zu machen, sondern zu schauen, was die Studierenden wirklich brauchen und was für Bedürfnisse gesundheitlich über diese fünf Bereiche hinweg vorhanden sind. Und die wiederum werden in dieser Umfrage abgefragt. Das bedeutet, zu jedem Bereich werden verschiedene Fragen gestellt, zum Erleben, zur spürbaren Gesundheit, zu gesundheitsfördernden oder -schädlichen Verhaltensweisen.

Inwiefern profitieren Studierende davon, an der Umfrage teilzunehmen?

Man hat dadurch vor allem eine Stimme und wir versuchen wirklich auf Grundlage der Antworten und im Rahmen unserer Möglichkeiten das Uni-Leben positiv zu verändern. Wenn dabei rauskommt, dass die Studierenden sich zum Beispiel mehr Angebote zum Thema Stressmanagement wünschen, dann machen wir das auch möglich.

Es gibt in der Umfrage auch immer wieder Räume, die erlauben, gezielt Vorschläge zu machen. Es sind zum Beispiel ein paar Felder dabei, wo man ganz konkret sagen kann, auf welche Angebote man Bock hätte. Man kann sich also schon sehr gezielt mitteilen und die einzelne Stimme zählt etwas. Umso mehr Studierende mitmachen, umso valider wird die Studie und unter allen Teilnehmenden verlosen wir außerdem auch Preise, wie zum Beispiel eine Fit-Watch oder Gutscheine zum Aufladen der UniCard.

Hast du spontan Angebote oder Tipps zum Stressmanagement, gerade jetzt in der Hausarbeits- und Klausurenphase?

Unsere Angebote finden hauptsächlich im Semester statt. Wir versuchen die Prüfungsphase und Semesterferien zu umgehen, weil wir vor allem präventiv arbeiten und Studierende da unserer Erfahrung nach andere Dinge zu tun haben, als in unseren Workshops zu sitzen. Zu Beginn des Jahres gab es zum Beispiel einen halbtägigen Schlafworkshop, der den Studierenden die Prüfungszeit erleichtern sollte. Allerdings gestalten wir gerade unterschiedliche Format-Reihen auf Instagram, in denen wir Themen wie Stress, Motivation oder Arbeitsplatzgestaltung aufarbeiten.

Wenn ich jetzt einen Tipp geben müsste, was denn in der Prüfungsphase wichtig ist, wäre das nach wie vor zu versuchen entspannt zu bleiben. Selbst einen Tag vor einer Prüfung nicht die Qualität von Pausen und einem entspannten System zu vergessen – am Ende bekommt man so sogar oft mehr geschafft. Lieber mal eine Stunde nehmen und schauen, wie man sich was Gutes tut und wieder in einen Zustand bringt, in dem man aufnahmebreit ist, anstatt zu sehr in diesem Binge-Learning Modus stumpf vor sich hin zu büffeln.