Hallo Cäcilia, du bist mit der AG AIAS bei Typisierungsaktionen von Blutstammzellen aktiv. Wer seid ihr und warum gibt es die Typisierungsaktion am 9. Dezember? 

Wir sind eine Arbeitsgruppe von Medizinstudierenden der Offenen Fachschaft Medizin. Uns ist es wichtig, Menschen für das Thema zu sensibilisieren und Werbung zu machen, damit sich die Leute registrieren.

Für was steht AIAS?

Der Name “AIAS” kommt aus der griechischen Mythologie und geht auf den Helden Aias zurück, der sich im Trojanischen Krieg durch seine Loyalität und enorme Tapferkeit auszeichnete. Jeder kann durch eine Stammzellspende zum Helden werden.

Unser Ziel ist es, über Blutkrebs und Blutstammzellspende aufzuklären und möglichst viele neue Stammzellspender*innen für die DKMS, die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, zu registrieren. Wir beantworten Fragen zu möglichen Ausschlusskriterien und zum Ablauf der Spende.

Was genau bringt es, mich registrieren zu lassen? 

Es gibt verschiedene Arten von Blutkrebs. Und bei einigen ist die Stammzellspende die einzige Chance auf eine Heilung. Wenn man einen Patienten, eine Patientin mit der Diagnose Blutkrebs hat und diese eine Stammzellspende benötigen, dann sucht man auf der ganzen Welt nach einem sogenannten genetischen Zwilling.

Zuerst schaut man hier in Deutschland in der Kartei der DKMS, ob sich ein passender Spender, eine passende Spenderin findet. Und auch innerhalb der Familie wird geschaut, weil die Wahrscheinlichkeit, einen genetischen Zwilling zu finden, in der Familie am höchsten ist.

Findet man in der Spenderkartei der DKMS keinen passenden Spender, keine passende Spenderin, dann schaut man in Datenbanken auf der ganzen Welt und versucht auch dort, potenzielle Spender*innen zu finden.

Durch eine Registrierung bei uns landet man in der Datenbank der DKMS. Je mehr Leute sich registrieren, desto größer ist der Datenpool, aus dem der genetische Zwilling gefunden werden kann. Und damit steigt natürlich die Wahrscheinlichkeit für erkrankte Personen, jemanden zu finden, der ihnen das Leben retten kann.

Was muss ich tun, wenn ich mich registrieren lassen möchte?  

Am besten kommt man zu einer unserer Aktionen und lässt uns ganz bequem die Arbeit übernehmen. Man kann sich aber auch über die Website der DKMS das Typisierung-Set nach Hause schicken lassen.

Wie läuft eine Probenabnahme ab?

Das ist unkompliziert, vor allem bei unseren Aktionen, aber auch wenn man es zuhause macht. Es gibt erstmal einen Fragebogen von der DKMS, den man zu seiner Person ausfüllt. Dabei geht es um Ausschlusskriterien, wie etwa Vorerkrankungen oder auch Fragen zur Herkunft der Eltern. Für Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland leben, ist das zum Beispiel wichtig, denn dann können auch Spender*innen im Herkunftsland gefunden werden oder die Registrierung kann in dieses Land vermittelt werden, wenn dort jemand betroffen ist.

Wenn die Fragen beantwortet sind, nimmt man mit dem Wattestäbchen einen Wangenabstrich und versucht, möglichst viele Zellen mitzunehmen. Das macht man dreimal, um sicherzustellen, dass etwas Verwendbares dabei ist. Man muss für eine Registrierung also kein Blut abnehmen lassen.

Danach ist man fertig mit der Registrierung und kann am Glücksrad drehen, wo es tolle Gewinne gibt. Wer zuhause einen Abstrich nimmt, verschickt die Stäbchen an die DKMS. Der Versand wird natürlich übernommen.

Was sind denn zum Beispiel Ausschlusskriterien?  

Bei den Abfragen am Anfang muss man Gewicht, Größe, Alter und Geschlecht angeben. Bei beispielsweise einem zu niedrigen BMI, also dem Body-Mass-Index, darf man sich nicht registrieren lassen, weil eine Spende ein invasiver Eingriff ist und man den Körper keiner Gefahr aussetzen möchte.

Wenn es ein Match gibt, werden die Kriterien nochmal neu bewertet und es wird geschaut, dass es für beide Seiten funktioniert.

Es gibt auch einige genetische Erkrankungen, die Ausschlusskriterien sind. Das ist auf der Webseite der DKMS nachzulesen.

Was passiert mit einer Stammzellspende?  

Die von Blutkrebs betroffene Person bekommt gesunde gespendete Stammzellen. Bei Leukämie zum Beispiel ist das Problem, dass zu viele kranke weiße Blutkörperchen produziert werden, die dann keine Funktion haben und alle anderen Blutzellen verdrängen. Werden dann gesunde Stammzellen transplantiert, können sich aus diesen gesunden Stammzellen neue Blutzellen bilden, die gesund sind. Es ist quasi wie ein Reset der Blutzellen. Das kann bei der Krebstherapie Heilung hervorrufen.

Was hat AIAS im Dezember geplant?

Am 9.12.2025 bauen wir im Foyer der UB von 11 bis 16 Uhr unsere Tische auf. Primär möchten wir neue Personen registrieren und bieten Stäbchen für die Probenabnahme an.

Man kann an diesem Tag auch einfach erst einmal auf uns zukommen und mit uns reden. Dann können wir aufklären und auch Sorgen nehmen. Wenn man sich dazu bereit erklärt, sich bei uns registrieren zu lassen, kann man vor Ort direkt mit dem Handy einen QR-Code scannen, landet dann auf der Website der DKMS, wird durch den Fragebogen geführt und im Anschluss macht man bei sich selbst einen Abstrich mit den Stäbchen. Das dauert insgesamt 10 bis 15 Minuten.