Die Leiterin des International Office an der Universität Freiburg, Katharina Aly, erklärt, wie die Wohnungssuche und Finanzierung gelingen kann, und welche Studiengänge besonders beliebt sind.
Frau Aly, wie viele internationale Studierende gibt es an der Uni Freiburg?
Im vergangenen Wintersemester 2024/25 waren 4.367 Studierende internationaler Herkunft, was wiederum 18 Prozent der gesamten Studierendenschaft ausmacht. Damit stehen wir in Freiburg im Deutschlandvergleich gut da. Die meisten internationalen Studierenden kommen bei uns aus China, doch auch Indien und Nordamerika sind weit vorne dabei.

Welche Studiengänge sind besonders beliebt unter den Internationals?
Insbesondere Masterstudierende zieht es nach Freiburg. Dabei ist vor allem der Studiengang „Master of Environmental Governance” sehr beliebt. Dieser beinhaltet Fragen rund um Ökonomie und Nachhaltigkeit, was auf großes Interesse stößt, wie an den vielen Bewerbungen ersichtlich ist. Auch der „Master of Economics” der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ist gefragt, da er, wie der „Master of Environmental Governance”, auf Englisch gelehrt wird.
Bei den Bachelorstudiengängen sieht das englischsprachige Angebot etwas rar aus, hier liegt besonders der „Bachelor of Liberal Arts and Sciences” im Fokus. Im Vergleich zu einem gewöhnlichen Bachelor-Studium an der Universität Freiburg weist dieser eine ungewöhnliche Studienstruktur auf, da er vier Jahre lang dauert und somit international kompatibel ist.
Welche Austauschprogramme gibt es für internationale Studierende?
Neben der Option, das ganze Studium in Freiburg zu machen, gibt es verschiedene Austauschprogramme, die einen kürzeren Aufenthalt ermöglichen. Wichtig ist hier zu unterscheiden, ob der*die Student*in aus dem europäischen oder dem außereuropäischen Ausland kommt.
Das beliebteste und auch größte Programm ist Erasmus+. Hier können Studierende innerhalb von Europa in verschiedenen Ländern für einen Zeitraum von meist einem Semester studieren.
Welche Programme gibt es noch?
Eine weitere Möglichkeit ist das „FreiburgGlobalExchange“-Programm, das mit Partner-Universitäten im außereuropäischen Ausland zusammenarbeitet. Viele dieser Universitäten befinden sich in den USA sowie in Japan und Ozeanien. Auch in Afrika und Südamerika gibt es einige Partnerschaften. Außerdem zu erwähnen ist das „Promos“-Programm vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), das für Freiburger Studierende eine weitere Unterstützungsmöglichkeit für einen Auslandsaufenthalt bietet.
Gibt es in Freiburg viele internationale Studierende, die Deutschkenntnisse haben?
Bei uns in Freiburg gibt es in Bezug auf die Sprachbarrieren starke Unterstützung vom Sprachlehrinstitut. Hier werden für diejenigen, die vor Ort einen Austausch machen, verschiedene kostenlose Sprachkurse angeboten.
Zudem gibt es vermehrt aus den osteuropäischen Ländern Studierende, die bereits mit Deutschkenntnissen kommen. Neben der Schule oder Universität kann auch persönliches Engagement ein Grund für Vorkenntnisse der deutschen Landessprache sein.
Welche Herausforderungen gibt es beim Bewerbungsprozess?
Das Erasmus-Programm hat klare und geregelte Prozesse und es gibt viele Informationen dazu. Dennoch muss vor dem europäischen Austausch einiges erledigt werden. Dies erfahren die Studierenden bereits im Vorhinein.
Anders sieht es aus, wenn ein Aufenthalt im außereuropäischen Ausland geplant ist. Die Rückmeldungen und Erfahrungen sind ganz unterschiedlich. Wie gut es läuft und wie viel Unterstützung man erhält, kommt sehr auf das jeweilige Land und die Partneruniversität an.
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Wie können die Studierenden das Studium finanzieren?
Je nach Austauschprogramm erhalten die Studierenden mehr oder weniger finanzielle Unterstützung. Die Vereinbarung mit Partner-Universitäten des Freiburger Global Exchange ist da eine große Hilfe: Hier wurde festgelegt, dass sowohl Incomings als auch Outgoings keine Studiengebühren an der jeweiligen Partner-Uni zahlen müssen. Erasmus-Studierende erhalten zusätzlich ein kleines Stipendium für Lebensunterhaltungskosten sowie einen Reisekostenzuschuss. Auch das ist je nach Land gestaffelt.
Wie gestaltet sich die Wohnungssuche? Bekommen sie dabei Unterstützung?
Wenn man als Erasmus-Studierende nach Freiburg kommt, ist mit dem Austauschplatz auch ein Wohnheimplatz verbunden. Möchte man allerdings seinen Bachelor oder Master über mehrere Semester in Freiburg machen, dann gestaltet sich die Suche nach einer Unterkunft schwieriger.
Da hilft uns, dass wir eine hervorragende Zusammenarbeit mit dem Studierendenwerk haben, das uns ein Kontingent überlässt. Wir sind dann in Absprache mit den englischsprachigen Masterstudiengängen, die uns melden, wie viele internationale Studierende kommen.
Sobald die Studierenden sich dann eingelebt haben, ist die Regelung, dass sie sich eine eigene Wohnung in Freiburg suchen, um die Wohnheime für die neuen Incomings im ersten Semester freizumachen. Auch hier gibt es Hilfe: In Form von Aufrufen unterstützen das Studierendenwerk und das International Office bei der Wohnungssuche.
Was unternimmt die Universität in Sachen Integration?
Es gibt zum Beispiel den International Club des Studierendenwerks, der regelmäßige Veranstaltungen — sowohl für deutsche als auch für internationale Studierende — anbietet. Hier können die Studierenden miteinander in Kontakt kommen, fremde Kulturen kennenlernen und Freundschaften knüpfen.
Weitere Veranstaltungen für unsere Austauschstudierenden gibt es vor allem zu Beginn des Auslandsaufenthalts. Dazu gehören die „Welcome Party“ und auch eine Infomesse. Die sogenannten „Arrival Days“ sorgen für eine strukturierte Ankunft der Global Exchange Incomings. An diesen Tagen beziehen die Studierenden ihre Wohnheimzimmer, Dokumente werden geprüft und es wird Hilfe bei der Kontoeröffnung oder der Anmeldung bei der Stadt und dem Amt für Migration und Integration angeboten.
Wie gut gelingt die Umstellung auf ein fremdes Land?
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Eine Gemeinschaftsproduktion von Michel Gerhards, Jelena Cupic, Sophie König, Eve Bernardo und Milena Stanivukovic im Rahmen des Seminars „Einführung in den crossmedialen Journalismus“ für Studierende der Medienkulturwissenschaft. Seminarleitung, Redaktion: Ada Rhode, Andreas Nagel, Philip Thomas, Ragna Johansson, Alexander Schröder, Max Keefer.