Was studierst du?

Ich studiere Informatik im Bachelor und bin im vierten Semester. Ich studiere es als einzelnes Studienfach, also keine Spezialisierung, sondern einfach pure Informatik. Informatik ist für viele Leute das Arbeiten mit dem Computer oder anderen technischen Geräten. Wenn es zum Beispiel Probleme beim Drucker oder beim Fernseher gibt, heißt es: Du studierst Informatik, du kannst das reparieren.

Sowas lernen wir aber nicht wirklich. Wir erlernen ein gewisses Grundverständnis für Technik, aber im Studium geht es vor allem darum, dass man programmieren lernt.

Ich würde es in drei Bereiche unterteilen: Der eine ist Software. Da geht es viel um Programmieren und zum Beispiel Algorithmen. Wie man es überhaupt schafft, durch irgendwelche Texte, Computer dazu zu bringen, etwas auszuführen. Der zweite Bereich ist Hardware. Da geht es darum, wie Computer oder technische Geräte aufgebaut sind. Also wirklich von Null an.  Angefangen bei der Lötung von Stromkreisen bis zum simpelsten Programmieren, das möglich ist. Wir programmieren da zum Beispiel kleine Roboter. Die müssen erst zusammengebaut werden. Das heißt, man muss die ganzen technischen Daten kennen, wo was hin muss und wie was funktioniert. Als Nächstes programmiert man sie dann, damit sie die Dinge, für die sie gebaut wurden, ausführen können. Der dritte Bereich, der einen sehr großen Teil des Informatik-Studiums im Bachelor einnimmt, ist Mathematik. Das unterschätzen viele, die Lust auf Informatik haben.

Das Studium hat sehr viel mit Mathematik zu tun, man hat es in jedem Semester bis zum vierten. Man hat Mathe I und II in den ersten beiden Semestern, Logik im dritten und Stochastik jetzt im vierten. Damit muss man klarkommen. Man muss logisches Verständnis entwickeln und theoretisch denken können.

Ich muss schon sagen, dass es wahrscheinlich schwierig ist, durch das Informatikstudium zu kommen, wenn man nicht schon mathematische Grundkenntnisse hat oder ein Grundverständnis, wie Mathematik funktioniert. Dass man so viel Mathe hat, ist wahrscheinlich der größte Unterschied zu einer Ausbildung, zum Beispiel zum oder zur Fachinformatiker*in.

An Informatik finde ich allgemein gut, dass man jedes Mal etwas Neues mit seinen Codes entwirft. Man hat direkt ein Ergebnis und man gibt nicht nur Sachen wieder, sondern kreiert sie selbst. Wenn man beispielsweise Deutsch studieren würde, schreibt und interpretiert man einen Prosatext, aber man hat nichts Handfestes. Das finde ich nicht so eindrucksvoll, als wenn man ein Programm schreiben kann.

Im Studium bin ich kein Fan von Hardware. Es interessiert mich nicht so sehr, wie ein Computer aufgebaut ist. Dafür mag ich es, zu programmieren. Man lernt nicht nur eine Programmiersprache, sondern hat in jedem Semester neue. Wir hatten zum Beispiel im ersten Semester Python, im zweiten dann C++. Das finde  ich ziemlich interessant, weil es abwechslungsreich ist und man beim Programmieren breiter aufgestellt ist.

Sehr toll fand ich im letzten Semester das Software-Praktikum, wo wir mit einer großen Gruppe ein Spiel programmieren mussten und damit an Software-Architektur herangeführt wurden. Das heißt, nicht nur den Code zu schreiben, sondern, dass man auch gelernt hat, in welche Teile man ihn aufteilt, wie viele Dateien man hat und wie sie zusammen funktionieren. Es war spannend, als Gruppe an einem großen Code zu arbeiten.

Was willst du damit machen?

Was ich spannend finde ist KI, also künstliche Intelligenz. Seit es Chat GPT gibt, haben die Leute zum ersten Mal so richtig kennengelernt, was künstliche Intelligenz eigentlich bedeutet. Es gibt dafür so viele Themenbereiche, dass es wahrscheinlich das ist, was in der Zukunft am meisten gebraucht wird. KI ist noch so neu und unerforscht, weshalb es auch ganz geschickt ist, sich darin weiterzubilden, damit man für einen Beruf in der Zukunft gut aufgestellt ist.

Außerdem interessiert mich Software. Das Spiel im letzten Semester zu programmieren, hat sehr viel Spaß gemacht. Im Bereich der Spieleprogrammierung zu arbeiten, kann ich mir gut vorstellen. Die Arbeit kann dabei sein, dass man Code schreibt, aber man kann auch die Führung über große Projekte übernehmen und Ideen entwerfen. Als Erweiterung zur Informatik könnte man auch beim Game Design mitarbeiten.

Viele, die ich kenne, überlegen, sich nach dem Bachelor oder Master erst einmal keinen richtigen Job zu suchen, sondern zu freelancen. Das ist bei Informatik super leicht, weil viel in Projekten gearbeitet wird. Das heißt, zum Beispiel braucht eine Firma für ein bestimmtes Projekt zwei oder drei Leute mit Expertenmeinung und holt sich deswegen dann Freelancer dazu, die nach dem Projekt nicht mehr in der Firma arbeiten. Man muss sich zwar immer wieder etwas Neues suchen, hat dann aber dafür Entscheidungsfreiheit in seinem Beruf.

Eine andere Perspektive wäre es, als Gruppe von mehreren Informatikern, ein Startup zu gründen. Man überlegt, was interessant wäre, womit man Geld machen könnte und entwickelt dann zum Beispiel eine Software und verkauft sie an eine größere Firma.

Ich glaube, vielen Studierenden fällt es schwer, auf ein konkretes Berufsbild hinzuarbeiten. Aber so langsam entwickelt sich bei jedem eine Neigung zu bestimmten Bereichen. Manche finden Hardware cooler, manche interessieren sich mehr für Software oder sind richtig fokussiert auf KI.

Richtig gut ist auch, dass man von überall aus arbeiten kann. Man braucht nur einen Internetzugang und einen einigermaßen guten Rechner oder einen Laptop. Aber sonst ist es eigentlich nicht nötig, vor Ort zu sein. Man kann einfach von überall auf der Welt arbeiten.