Sophie ist seit drei Jahren in Freiburg und macht gerade ihren Master in englischer Literatur. Jule ist ebenfalls Masterstudierende an der Uni Freiburg im Fach Gender Studies. Beide haben das „Queer Wohnzimmer“ mit ins Leben gerufen.

Hallo Jule, hallo Sophie, ihr organisiert das „Queere Wohnzimmer“ im Jos Fritz Café mit. Was hat es damit auf sich? 

Jule: Wir wollten gerne ein queeres Angebot für Freiburg schaffen und haben daraufhin im Mai das erste “Queere Wohnzimmer” veranstaltet.

Sophie: Das “Queere Wohnzimmer” soll ein gemütlicher offener Raum sein. Wir wollten eine Bar/Kneipenatmosphäre schaffen, damit sich Leute versammeln können, um etwas zu trinken, sich zu unterhalten und zu vernetzen oder einfach einander kennenzulernen. Uns war es wichtig, das Ganze niedrigschwellig zu gestalten, damit man ohne große Umstände vorbeischauen kann. Es gibt ja in Freiburg ein großes queeres Partyangebot und wir wollen das um einen Ort bereichern, der einen entspannteren Rahmen bietet.

Ihr habt für die Veranstaltung mit dem A-team gearbeitet. Das ist eine Freiburger Initiative, die Awareness-Konzepte mit Veranstaltenden erarbeitet. Dabei steht im Mittelpunkt der Anspruch einen möglichst diskriminierungsfreien Raum zu schaffen. Wie sieht das beim “Queeren Wohnzimmer” aus?

Sophie: Ja, wir haben das A-team bei einer Veranstaltung dagehabt, um eine Awarenessstruktur zu gewährleisten. Damals hatten wir auch im Vorfeld ein Inputgespräch mit dem A-team.

Jule: Genau. Generell ist es uns wichtig einen Safer Space anzubieten und wir sind deswegen an dem Thema Awareness auch dran. 

Was hat euch am besten bisher gefallen?

Jule: Mir fällt direkt das erste “Queere Wohnzimmer” ein, das wir im Mai veranstaltet haben. Damals hatten wir vorher ordentlich Werbung gemacht mit Flyern und über Social Media. Aber wir wussten natürlich nicht, wie das alles anlaufen würde, ob Leute das überhaupt ansprechen würde. Letztendlich war dann schon von Beginn an das ganze Café und der Innenhof rappelvoll und die Leute sind auch bis zum Schluss geblieben. Damit hatten wir gar nicht gerechnet und es hat uns umso mehr gefreut. Gleichzeitig hat es auch gezeigt, dass es Bedarf für mehr queere Angebote in Freiburg gibt.

Sophie: Es war super schön zu sehen, wieviel Lust die Leute hatten, dass die ersten schon vor der Öffnung vor der Tür standen. Die waren richtig freudig und voller Erwartungen! Und was mir noch einfällt, ist die persönliche Interaktion mit den Leuten, die kommen, die man so vom Sehen kennt, oder welche, die regelmäßig da waren und positives Feedback geben. Es ist schön zu hören, dass sich die Menschen so über eine regelmäßige Veranstaltung freuen, die für einige schon wirklich ein fester Termin geworden ist, in dieser kurzen Zeit. Da merkt man auch, dass dieses Angebot etwas Gutes und Wichtiges ist, wenn sich schon so eine kleine Stammkundschaft entwickelt. 

Wie geht es weiter?

Sophie: Wir machen diese Veranstaltung für die queere Community und freuen uns deswegen auch sehr darüber, wenn Leute Wünsche, Anliegen oder was sie sich von dem Abend erhoffen, an uns herantragen. Wir sind total offen, das aufzunehmen und gehen gerne auf Ideen oder Vorschläge ein.

Jule: Genau! Es soll ganz im Sinne eines gemütlichen Wohnzimmers ein Ort geschaffen werden, an dem sich alle wohlfühlen können. Also kommt gerne alle vorbei, ihr seid alle willkommen und wir freuen uns auf euch!

Hinweis: Sophie und Jule arbeiten neben ihrem Studium im Jos Fritz Café.